STUTTGART. Seit Wochen ist das Konzert in der Schleyerhalle schon ausverkauft. Wie so oft geben die Fanta Vier zum Abschluss einer Tournee kurz vor Weihnachten gerne mal ein Heimspiel, »natürlich zu Hause in – Stuttgaaart«. Klar haben es die vier Deutschrapper im Lauf ihrer Karriere bundesweit zu Ruhm und Ehre gebracht, aber daheim aufzutreten, das ist doch noch mal was anderes. Die Halle bebt, mehr als 15.000 Fans bejubeln die Fantastischen Vier und ihre Musiker von der ersten bis zur letzten Sekunde.
»Long Player« heißt das neue Album, das Anfang Oktober erschienen ist, »Long Player« sind auch die Fantas, die seit Jahrzehnten nicht mehr aus der deutschen Musikszene wegzudenken sind. Die Tour dazu bietet eine gelungene Mischung aus neuen Songs und alten Hits: Zehn Stücke von der neuen Scheibe bekommt das Publikum zu hören. Wobei: Neu und innovativ hört sich vieles davon nicht wirklich an. Ob »Weekendfeeling«, »44 Tausend« oder »Wie weit« – der Stil, die Performance, der Sprechgesang und die Show bieten das, was die Fantastischen Vier seit Jahrzehnten ausmacht. Das, was sie sind und wofür ihre Fans sie lieben.
Party bis zur letzten Sekunde
Auch live setzen sie auf eine klassische Rezeptur, mit der im Grunde nichts schief gehen kann: Nach den ersten beiden Songs, quasi zum Warmwerden, folgt sogleich der erste Hit aus dem Jahr 1992: »Die da«, mit dem den vier Jungs aus Stuttgart der Durchbruch gelang. Aus den Jungs wurden gestandene Männer, heutige Best-Ager, denen aber die Freude an der gemeinsamen Musik und der Party auch nach 35 Jahren nie abhanden gekommen ist. Etwas, das sie im Hit »Zusammen« gemeinsam mit ihrem Publikum zelebrieren: »Wir sind zusammen groß, wir sind zusammen eins. Komm lass 'n bisschen noch zusammen bleiben. Nehmt die Flossen hoch und die Tassen auch: Wir feiern heute bis zum Morgengrauen.«
Thomas D. gönnt sich bei »Inferno« ein Bad in der Menge, Dutzende Hände tragen ihn durch die Halle. Der Backgroundchor, die Musiker, die Videoleinwand mit bunten Illustrationen und Großaufnahmen der drei Frontmänner – neben Thomas D. und Smudo ist das Michi Beck – sowie Produzent And.Ypsilon: Es ist eine perfekte Inszenierung, eine Show, in der alles aufeinander abgestimmt ist. Das meiste sorgt für Stimmung, die steht absolut im Vordergrund, aber die Vier haben auch eine Botschaft – ein Statement gegen die herrschende Endzeitstimmung und die Aufforderung, laut zu werden »gegen Nazis«.
33 Songs haben die Deutschrapper im Gepäck, gut zwei Stunden feiern sie mit ihren ältesten, treuesten Fans. »Ihr seid von Anfang an dabei, wir sind von hier«, ruft Smudo dem Publikum zu – das ihm zujubelt. Die Fantastischen Vier und ihre Musik – »das ist unser Leben«. Und die Musik zündet nach wie vor: »Tag am Meer«, »Sie ist weg«, »Ernten, was wir säen«: Das Publikum singt mit, hüpft, klatscht, zückt die Handys für ein Lichtermeer. Und manches klappt in der Heimat einfach besser als auf Tournee im Rest der Republik, als bei »MfG« die Zeile mit »VfB« erklingt, antwortet das Publikum »Olé, olé«: Das geht nur in Stuttgart. Und so steht am Schluss das Versprechen der Band: »Alle Jahre wieder – wir sehen uns wieder!« (GEA)