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Aktuell Landesgartenschau

Was ein Eninger mit der Open-Air-Bibliothek in Überlingen zu tun hat

Die Open-Air-Bibliothek auf der Landesgartenschau in Überlingen ist eröffnet. Eine Reihe von Lesungen soll folgen. Was der Literaturorganisator Peter Reifsteck aus Eningen damit zu tun hat.

120 Verlage haben die Bücher für die Open-Air-Bibliothek auf der Landesgartenschau in Überlingen beigesteuert.  FOTO: LANDESGART
120 Verlage haben die Bücher für die Open-Air-Bibliothek auf der Landesgartenschau in Überlingen beigesteuert. FOTO: LANDESGARTENSCHAU ÜBERLINGEN 2020 GMBH
120 Verlage haben die Bücher für die Open-Air-Bibliothek auf der Landesgartenschau in Überlingen beigesteuert. FOTO: LANDESGARTENSCHAU ÜBERLINGEN 2020 GMBH

ÜBERLINGEN. Auf der kürzlich mit einem Jahr Verspätung eröffneten Landesgartenschau in Überlingen kann man sich nicht nur an der Blütenpracht erfreuen, sondern auch an über eintausend Werken der Bodensee-Literaturgeschichte. Der in Eningen lebende Literaturorganisator Peter Reifsteck hat gemeinsam mit dem Überlinger Literaturförderer Oswald Burger das Konzept einer Open-Air-Bibliothek entwickelt, die nun seit wenigen Tagen genutzt werden kann.

Studierende des Studiengangs Architektur der Hochschule Konstanz für Technik, Wirtschaft und Gestaltung haben das offene Gebäude entworfen und mit Unterstützung der Kreishandwerkerschaft umgesetzt. 120 Verlage steuerten die Bücher bei.

Mehr als eintausend Bände

Nachdem er die mehr als eintausend Bände eineinhalb Jahre in seiner Garage zwischengelagert habe, sei er froh, dass er sie jetzt in die frische Luft am Bodenseeufer habe entlassen können, sagte Reifsteck. Während der Landesgartenschau können die Besucher der Villengärten direkt am Bodenseeufer unter schattigen alten Bäumen in bequemen Sitzmöbeln Platz nehmen, ihre Blicke übers Wasser schweifen lassen und sich in ein Buch vertiefen. Veranstaltungen, auch die von Reifsteck geplanten Lesungen renommierter Autorinnen und Autoren der Bodenseeregion, sind bis auf Weiteres noch untersagt.

Vom 1. Juni an sollen, wenn die Pandemie-Verordnungen es zulassen, an verschiedenen Tagen Peter Stamm, Eva Gesine Baur, Manfred Bosch, Verena Roßbacher, Bruno Epple und Zsuzsanna Gahse aus ihren Werken lesen. Gleichzeitig soll an verstorbene Dichter vom See wie Werner Dürrson, Tami Oelfken, Annette von Droste-Hülshoff, Franz Michael Felder und Markus Werner erinnert werden.

Überlingen mit zentraler Rolle

»Der Bodensee ist eine Landschaft der Literaten«, so das Fazit des Literaturhistorikers Manfred Bosch in seinem Standardwerk »Bohème am Bodensee« über die ungewöhnlich reiche Kultur- und Literaturlandschaft. Auf überschaubarem Raum sind seit rund eintausend Jahren in den Anrainerländern Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz literarische Werke von Rang entstanden.

Überlingen nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Zahlreiche Literaten waren dort ansässig oder regelmäßig zu Gast, seit mehr als sechs Jahrzehnten wird dort der Bodensee-Literaturpreis verliehen, und mit Martin Walser lebt einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren in der Stadt. (pm/cbs)

www.ueberlingen2020.de