REUTLINGEN. Eigentlich läuft es bei der Gesellschaft der Musikfreunde Reutlingen (GdM). Der Vorstand mit dem Vorsitzenden Ulrich Hermann, Stellvertreterin Maria Eiche und Kassier Rainer Lachenmann wurde wiedergewählt. Der von der GdM ausgerichtete Musikwettbewerb hat nach der Verlegung vom Frühjahr in den Herbst und von der Stadtbibliothek in den Spitalhofsaal einen Teilnehmeraufschwung erlebt – auch als Folge einer verstärkten Kooperation mit Musikschulen und Tonkünstlerverband.
Sorge macht die Mitgliederentwicklung – der mahnende Blick von Kassier Rainer Lachenmann beim Referieren der Zahlen sprach Bände bei der Mitgliederversammlung im Haus der Jugend. Von 113 Mitgliedern im vergangenen Jahr ist man auf aktuell 109 gerutscht. Man hat einen neuen Flyer aufgelegt; vielleicht müsse man mit der Werbung mehr in die Sozialen Medien gehen, überlegt GdM-Chef Hermann.
Emotionale Vorrede
Dabei hatte Hermann in seiner Vorrede emotional herausgearbeitet, wie unstet die Zeiten sind – wohingegen das gemeinsame Musizieren Halt und Verlässlichkeit schaffe. Was der Grund ist, warum die GdM mit den Beiträgen ihrer Mitglieder und weiteren Spenden die sieben Ensembles unter ihrem Dach unterstützt: die Junge Sinfonie und ihr Nachwuchsorchester (NWO), das Martinskollegium Pfullingen, das Reutlinger Kammerorchester, die Kantorei Collegium Vocale Gomaringen, den Kammerchor Reutlingen und das Junge Ensemble der Leonhardschöre. Das inzwischen nicht mehr nach dem Prinzip Gießkanne, sondern antragsweise auf konkrete Projekte hin. Auch das hat sich bewährt.
Der Musikwettbewerb ist diesmal ausgeschrieben für Gesang sowie für Klavier solo oder vierhändig. Wettbewerb ist am Samstag, 11. Oktober, Abschlusskonzert am Sonntagmorgen, 12. Oktober, Anmeldeschluss ist am 15. September unter www.gdm-reutlingen.de.
Ambitioniert Pläne
Einblicke in ihre Pläne gaben die Ensembles. Die Junge Sinfonie hat zuletzt mit einem Schlagzeugkonzert mit Pfullingens Großtalent Jan Hauf geglänzt, im Herbstkonzert am 19. Oktober in der Stadthalle stehen die dritte Brahms-Sinfonie und Tschaikowskis Violinkonzert mit Erik Maier als Solist an. Das NWO musste krankheitsbedingt lange auf seine Leiterin Maria Eiche verzichten, was durch die junge Assistenz-Dirigentin Magdalena Wicker, Junge-Sinfonie-Chef Konrad Heinz und weitere Kräfte als Teamlösung aufgefangen wurde. Jetzt ist Eiche wieder da, am 20. Juli stehen in der Stadthalle Mendelssohns »Reformationssinfonie« und Max Bruchs Doppelkonzert für Klarinette, Bratsche und Orchester an.
Das Reutlinger Kammerorchester hat am Samstag sein erstes Konzert mit der neuen, jungen Dirigentin Ella Rosenberg bestritten, mit Jugendwerken von Bizet und Mendelssohn und der jungen Klaviersolistin Elisabeth Manchevadze. Die Kantorei Collegium Vocale hat zusammen mit dem Martinskollegium Händels »Messias« gestemmt und peilt 2026 gemeinsam mit den Pfullingern Haydns »Schöpfung« an.
Von Festkonzert bis Requiem
Das Martinskollegium hat sein erstes Festkonzert zum 50-jährigen Bestehen hinter sich, das zweite folgt am 30. November mit Beethoven, Dvorák und Schumanns »Rheinischer« Sinfonie. Das Junge Ensemble der Leonhardschöre tut sich für 25. Juli in Dettingen und 26. Juli in Reutlingen mit der Jugendkantorei Frankfurt/Oder zusammen. Und der Kammerchor Reutlingen singt nach einem Frankreich-Programm und der »Historia di Jephte« von Carissimi Gabriel Faurés »Requiem« in Tübingen (21. November), Reutlingen (22. November) und Eningen (23. November). (GEA)