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Von Herzen lachen

ESSLINGEN. Die Württembergische Landesbühne Esslingen hat die Kinderoper »Prinzessin Ulla und die Schöne Lau« von Thomas Stiegler (Musik) und Manfred Weiß (Text) auf die Bühne gebracht. Das Stück über den Mut, Neues zu entdecken, lehnt sich dabei an Mörikes Märchen von der »Schönen Lau« an.

Prinzessin Ulla (Sarah Sun) hat vielerlei gelernt, darf aber aus Standesgründen nichts tun. Dadurch ist sie zickig geworden und kann auch nicht mehr lachen. Da helfen weder die 8 000 Witze des Spaßmachers (Martin Nagy), den der König (Guillermo Anzorena) engagiert hat, noch die angedrohte Todesstrafe bei Nichtgelingen der Therapie.

Zum Glück trifft Ulla den Naturburschen Seppe (Steffen Fichtner), den sie auf seiner Wanderung an den Schauplatz der Schönen-Lau-Sage mit einiger Hoffnung begleitet. Dabei lernt sie mit den Unbequemlichkeiten auch die Reize des einfachen Lebens kennen. Herzerfrischend, pfiffig und knackig schwäbisch mit dabei: Mirella Hagen als Bäuerin und Frau Betha. Im Traum kommt Prinzessin Ulla durch Handschlag ihrer geheilten Leidensgefährtin, der Schönen Lau (Edit Faludi), von ihrem Bann los und kann nun wieder von Herzen lachen.

Der Librettist und Regisseur Manfred Weiß kleidete das Mörike-Märchen in diesen Rahmen und erreichte damit sowohl eine intensivierende Verdichtung als auch eine jugendgemäße Aktualisierung. In Barbara Fumians Bühnenbild - einer ovalen, geöffneten Schmuckdose ähnlich - agierte das Ensemble mit sichtlichem Vergnügen, stimmlich hinreißend und mit großer Bühnenpräsenz.

Zündende Musik

Thomas Stiegler hatte für das sensible Geschehen eine zündende Musik geschrieben, die den Sängern solistisch und in den Ensembles viele charakteristische Entfaltungsmöglichkeiten bot und immer wieder für originelle und witzige Überraschungen sorgte. Die transparente Besetzung mit Musikern des Ensembles Ascolta (drei Streicher, Klarinette, Posaune, Akkordeon und Schlagzeug) leitete Robin Engelen souverän durch heikle und vertrackte Passagen.

Das junge Publikum (gedacht ist das Stück für Zuschauer ab sechs Jahren) folgte der Oper mit gespannter Aufmerksamkeit und applaudierte lange anhaltend. Ob die Kooperation der Württembergischen Landesbühne mit dem Netzwerk Neue Musik und »indieOper« eine Fortsetzung jugendgemäßer Opern erhoffen lässt? Jedenfalls wird »Prinzessin Ulla und die Schöne Lau« in Esslingen nach der erfolgreichen Uraufführung zwei Spielzeiten im Programm sein und noch auf Tournee gehen. (hl)