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Aktuell Jazz

Tempel/Kühn/Mehl zu Gast in neuer Reihe im Reutlinger Bistro Alice

Im Reutlinger Bistro Alice gibt's jeden Monat prominent besetzten Jazz zu hören. Am Donnerstag waren Rainer Tempel, Axel Kühn und Ferenc Mehl zu Gast. Als Konzerte im eigentlichen Sinn sind diese Gastspiele jedoch nicht gedacht.

Sanfter Barjazz im Bistro: Rainer Tempel am E-Piano und Axel Kühn am Kontrabass im Alice.
Sanfter Barjazz im Bistro: Rainer Tempel am E-Piano und Axel Kühn am Kontrabass im Alice. Foto: Armin Knauer
Sanfter Barjazz im Bistro: Rainer Tempel am E-Piano und Axel Kühn am Kontrabass im Alice.
Foto: Armin Knauer

REUTLINGEN. Reutlingen hat eine neue Jazzreihe: Einmal im Monat bringen renommierte Musiker das kleine Bistro Alice im Blue Village zum Klingen. Organisator der Reihe ist der Kusterdinger Jazzpianist Patrick Bebelaar. Am Donnerstag stieg die vierte Ausgabe des Formats, das keine Konkurrenz sein will zu Pappelgarten oder Jazzclub. »Das ist ein Lounge-Konzept«, betont Bruno Gallo, der Betreiber des Bistros.

Sanfte Jazzklänge wehen durch das gut gefüllte Bistro, mischen sich mit dem halblauten Plätschern der Gespräche, dem Klappern von Gläsern. Drei renommierte Musiker sind hier am Werk: Der Tübinger Rainer Tempel leitet den Jazzbereich an der Stuttgarter Musikhochschule; der Kusterdinger Axel Kühn hat schon etliche CDs veröffentlicht; Schlagzeuger Ferenc Mehl ist Gast auf großen Festivals.

Nichts ist schwer oder hart

Hier machen sie gepflegten Barjazz. Statt wie sonst Eigenkompositionen auszubreiten, spielt man sich durch die Klassiker der Jazzgeschichte: »Caravan« von Duke Ellington, »Waltz For Debby« von Bill Evans, »These Foolish Things«, »You Stepped Out Of A Dream«. Bewusst nicht so, dass es mit Macht die Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde, sondern weich, sanft, luftig-verspielt. Sodass es die Gäste im Bistro wie eine Wolke einhüllt mit swingender Rhythmik, mit Melodien, die bekannt klingen.

Die einen hören zu, die anderen schweben ins Gespräch vertieft mit in dieser Wolke. Das luftige Spiel des Schlagzeugs, der tänzelnde Puls des Kontrabasses, der weich summende Klang des Fender Rhodes – nichts ist schwer oder hart an diesem Abend.

Familientreffen im Bistro

Warum die renommierten Profis bei so was mitmachen? »Das hat mit ihm zu tun«, sagt Rainer Tempel und deutet auf Bistrobetreiber Bruno Gallo. Schöne Zusammenarbeiten habe es mit ihm auch schon in dessen Tübinger Locations gegeben, über viele Jahre hinweg. »Das ist wie Familie«, bekräftigt Tempel. Und diese Art, einen geselligen Abend zu beschallen, habe durchaus ihren Reiz. »Das sind ja die Ursprünge des Jazz«, betont Tempel. »Es gibt eine Liveaufnahme von Bill Evans, da hört man im Hintergrund die Gläser klirren.«

Sich dieser Situation anzuschmiegen, die Musik ins Flair eines Bistro-Abends einfließen zu lassen, das gelingt den Musikern an diesem Abend wunderbar. Im nächsten Monat, am 3. April, ist mit dem Pianisten Martin Trostel bereits der nächste Könner aus Tübingen am Start, mit dem Bassisten Sebastian Schuster. (GEA)