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Teilnehmerrekord: »Die Fagotte sind los!« feiert 25-Jähriges in Berlin

Jedes Jahr treffen sich Fagottisten aus dem gesamten Bundesgebiet zum Workshop-Wochenende »Die Fagotte sind los!« Das 25-jährige Bestehen feierte man in Berlin – mit Rekordbeteiligung.

Fagottnachwuchs am Start: Eine Gruppe beim Abschlusskonzert im Saal der Universität der Künste.
Fagottnachwuchs am Start: Eine Gruppe beim Abschlusskonzert im Saal der Universität der Künste. Foto: Birgit Knauer
Fagottnachwuchs am Start: Eine Gruppe beim Abschlusskonzert im Saal der Universität der Künste.
Foto: Birgit Knauer

BERLIN. So viele waren es noch nie beim jährlichen Tieftönertreffen »Die Fagotte sind los!«, das vor 25 Jahren die Tübingerin Dagmar Scheel und Monika Schumacher aus Erftstadt bei Köln ins Leben gerufen hatten. 252 Fagottliebhaber aus dem ganzen Bundesgebiet, darunter ein Bus aus der Region, hatten sich in Berlin versammelt, wo man 2012 schon einmal zu Gast war. Die jüngste Teilnehmerin zählte zarte fünf Lenze, der Älteste über siebzig. 33 Dozenten unterrichteten die Holzbläser einen Samstag lang im Lilienthal-Gymnasium im Berliner Süden – alle ehrenamtlich.

Die Teilnehmer beim Tutti-Auftritt im Konzertsaal der Universität der Künste.
Die Teilnehmer beim Tutti-Auftritt im Konzertsaal der Universität der Künste. Foto: Armin Knauer
Die Teilnehmer beim Tutti-Auftritt im Konzertsaal der Universität der Künste.
Foto: Armin Knauer

Ein Wald aus Fagotten baute sich auf an Beginn und Ende des Schlusskonzerts am Sonntag im Konzertsaal der Universität der Künste. Edvard Griegs »In der Halle des Bergkönigs« brauste aus 250 Fagotten; zum Kehraus schunkelte Paul Linckes »Das ist die Berliner Luft!« aus ebensovielen Rohren.

Von Anfängern bis Routiniers

Dazwischen zeigten die Gruppen eins wie Anfänger bis sieben wie Routiniers, was sie erarbeitet hatten. Der Reigen reichte von Gänsen auf Landeplatzsuche über einen Zoobesuch mit Pinguin und Erdmännchen bis zum Streifzug durch Berlin. Da wurden Fagott-Teile wie ein Didgeridoo genutzt, es wurde lockerer Swing entfaltet, an Richard Wagner gemahnendes Pathos verbreitet, in einem finnischen Tango gegroovt.

Ein Teil der Schar beim Gruppenfoto vor dem Konzertsaal der Universität der Künste.
Ein Teil der Schar beim Gruppenfoto vor dem Konzertsaal der Universität der Künste. Foto: Birgit Knauer
Ein Teil der Schar beim Gruppenfoto vor dem Konzertsaal der Universität der Künste.
Foto: Birgit Knauer

Mehrere Stücke wurden eigens für das Festival komponiert. So von Organisationschef Christopher Böhme (»Mysterien«), Dozent Martin Peter (»Breath of Fresh Air«), Ex-Teilnehmer Andreas Frey (»Berlin«-Suite), Dozentin Monika Schumacher (»Wiesenblumenbilder«), Zilvinas Smalys oder Erkki Suomalainen (»Tango«), der in Gruppe 7 das Kontrafagott blies.

Gedenken an Rinderspacher

Emotional wurde es, als Moderator Jörg Klamroth auf Alfred Rinderspacher zu sprechen kam, der das Festival von Beginn an als Schirmherr und Dozent begleitet hatte. 2024 hatte man es in seine Heimat Kaiserslautern gelegt, damit er dabei sein konnte. Im Dezember 2024 starb er 88-jährig. Für die Schirmherrschaft gewann man den renommierten Wiener Milan Turkovic, der die Gruppe 7 leitete.

Am Workshop-Samstag tönte es im Lilienthal-Gymnasium aus allen Klassenzimmern. In den Pausen herrschte Andrang bei den Ausstellern. Fagottmodelle wurden ausprobiert, Rohrbau-Werkzeuge getestet, in den Noten des Accolade-Verlags gestöbert. Für die Tutti-Probe füllte sich der Pausenhof. Abends lockten Rohrbau-Kurse.

Wettbewerb als Auftakt

Zum Festival gehörte ein Wettbewerb für Fagott-Ensembles am Freitag in der Universität der Künste, der zum vierten Mal ausgetragen wurde. Rekordteilnahme auch hier mit zwölf Ensembles. In der jüngsten Altersgruppe (11/12 Jahre) bekamen Samuel Steinfels, Annie Gerhards und Johanna Lier aus Mönchengladbach einen 1. Preis zugesprochen (26 von 30 Punkten). Bei den 13- bis 14-Jährigen hatte das Quartett mit Jesper Görny, Ilias Döker, Irene Mathea und Isona Salvador-Feisthauer (Frankfurt, Bad Homburg, 27 Punkte) die Nase vorn, dicht gefolgt von Tim Kreuter, Hannah Rinneberg und Emma Sandmann (Heidelberg, Schriesheim, Ludwigshafen, 26, ebenfalls 1. Preis).

Tübinger-Metzinger-Reutlinger Trio beim Wettbewerb: Friedemann Dan, Karoline Kraft und Greta Lukaszewitz (von links).
Tübinger-Metzinger-Reutlinger Trio beim Wettbewerb: Friedemann Dan, Karoline Kraft und Greta Lukaszewitz (von links). Foto: Armin Knauer
Tübinger-Metzinger-Reutlinger Trio beim Wettbewerb: Friedemann Dan, Karoline Kraft und Greta Lukaszewitz (von links).
Foto: Armin Knauer

Bei den 15- bis 16-Jährigen sammelte das Tübinger-Reutlinger-Metzinger Trio Friedemann Dan, Greta Lukaszewitz und Karoline Kraft die meisten Punkte (29 von 30, 1. Preis). Den Punkterekord von 30 erreichten Bodo Freitag, Lilith Murmann, Matous Vonasek und Levi Carqué aus Berlin bei den 17- bis 19-Jährigen. Die übrigen Ensembles erreichten alle einen 2. Preis - der Fagottnachwuchs präsentierte sich stark. (GEA)