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Tübinger Verleger Klöpfer hört auf und sucht Nachfolger

Hubert Klöpfer ist guter Dinge. In den letzten Tagen hat er viel Zu spruch erfahren. Jetzt stehe er mit wichtigen Adressen in Kontakt. Mitte August hatte der Tübinger, der seit 27 Jahren den Verlag Klöpfer & Meyer führt, bekannt gegeben, auf das nächste Frühjahrsprogramm verzichten zu müssen. Stattdessen will er die Zeit nutzen und einen Nachfolger für die Verlagsleitung finden.

Hubert Klöpfer (66) führt den Tübinger Verlag Klöpfer & Meyer seit 27 Jahren und sucht einen Nachfolger.  FOTO: WURSTER
Hubert Klöpfer (66) führt den Tübinger Verlag Klöpfer & Meyer seit 27 Jahren und sucht einen Nachfolger. FOTO: WURSTER
Hubert Klöpfer (66) führt den Tübinger Verlag Klöpfer & Meyer seit 27 Jahren und sucht einen Nachfolger. FOTO: WURSTER

TÜBINGEN. Das »Tübinger Memorandum wider das Sterben der Verlage«, das Hermann Bausinger und Thomas Knubben verfasst haben, haben alle Autoren des Klöpfer&Meyer-Verlags unterschrieben. »Viel Zeit, etwas zu ändern, bleibt nicht.« Die deutsche Verlagsbranche kranke und schwanke. »6,5 Millionen Leser sind in den vergangenen zehn Jahren deutschlandweit weggebrochen. Das steht überschlagen für gut 31 Millionen Bücher«.

Diese Zahlen sind aber nicht Grund dafür, dass er aufhören möchte und einen Nachfolger sucht. Dem Verlag geht es gut. Er schreibt schwarze Zahlen. Altersbedingt möchte Klöpfer den Stab weiterreichen. »Ich werde demnächst 67«, verrät er. Und so sucht er bereits seit zwei Jahren nach dem »Weißen Ritter«. »Ansonsten stirbt der Verlag nächstes Jahr eines natürlichen und selbstbestimmten Todes«.

Soll es für das Tübinger Kleinod mit enormer Spannweite gut ausgehen, so muss Klöpfer bis spätestens Mitte Februar einen Nachfolger finden. Dieser sollte »literaturnah und am besten nicht ganz unvermögend sein«. So stand es zumindest in der Annonce, die Klöpfer im Frühsommer in drei großen, bundesweit ge lesenen Zeitungen schaltete. In knapp 20 Gesprächen, die er seit Beginn seiner Suche mit potenziellen Nachfolgern und Verlagen führte, zeigte sich: »Dem einen sind wir zu klein, dem anderen zu groß«. Leicht ist es nicht. »Aber jetzt bringen wir ein starkes Herbstprogramm heraus, von dem wir hoffen, dass es uns über das Frühjahr trägt.« (GEA)