REUTLINGEN. Es gibt Abende, da läuft einfach alles perfekt: Der Oertel-Saal beim GEA am Burgplatz ist ausverkauft, die Livemusik ansprechend, das Fingerfood-Büfett aus der kreativen Inner-Wheel-Küche üppig und dann dient das Ganze auch noch einem guten Zweck. Die 18 Musiker starke Bigband Gablenberg aus Stuttgart, dirigiert und geleitet von Tobias Becker, sorgte am Samstag beim vom Reutlinger General-Anzeiger und der Kreissparkasse unterstützten Benefizkonzert zugunsten des Reutlinger Hilfsvereins Menschenkinder für einen glanzvollen Abend.
Organisiert wurde das Benefizkonzert vom Team des Inner Wheel Clubs Reutlingen-Tübingen und moderiert von Iris Goldack. Die GEA-Teamleiterin Marketing & Events verwies zum Auftakt darauf, dass nicht nur die Bigband auf ihre Gage verzichtete, sondern neben den Einnahmen aus den Eintrittsgeldern die Kreissparkasse und der Rotary Club Reutlingen-Tübingen-Süd jeweils 1.000 Euro spendeten. Zudem sei im Oertel-Saal noch nie ein Benefizkonzert mit einer so großen Bühne veranstaltet worden. Die war auch notwendig, denn auf derselben tummelten sich 18 Musiker, Dirigent Tobias Becker und abwechselnd die drei Sänger Rita Schillinger, Clemens Langenbach und Roland Engler.
Eingängige Gesangseinlagen
Musikalisch orientiert sich die Bigband-Formation aus Gablenberg an der goldenen Swing-Ära der 50er-Jahre, an Jazzstandards und Easy-Listening-Klassikern von Count Basie, Glenn Miller, Cole Porter und Crooner-Idol Frank Sinatra. Vier Trompeter, vier Posaunisten und sechs Saxofonisten sorgten mit Unterstützung der vierköpfigen Rhythmusgruppe für ein sattes Gruppengebläse. Immer wieder bauten sie auch improvisierte Passagen ein und waren stets bemüht, neben dem Swing auch anderen Jazzstilen Raum zu geben. Gleichzeitig reicherten die wechselnden Vokalisten den Bigbandsound mit eingängigen Gesangseinlagen an.
Zuweilen wollte man kaum glauben, dass die ursprünglich aus einem Turn- und Volksmusikverein hervorgegangene Bigband ausschließlich aus Freizeitmusikern besteht. Denn die entzückten Zuhörer erlebten an diesem Abend fast schon ein kleines Wunder an stilsicherer Intonation. Ausbalancierter Bigbandklang, präzise Einsätze und eine spürbare innere Anteilnahme der beteiligten Musiker zeichneten die große Konzertgruppe zusätzlich aus. Selbst in den flotten Tempi saß jeder gespielte Ton.
Leichtfüßig und unverbraucht
Alles klang vertraut und wirkte aufgrund der warmen, geschmackssicheren Tongebung nostalgisch, aber auch leichtfüßig und unverbraucht. So zauberte die Bigband aus bekannten Klassikern wie »Just One Of Those Things« von Ella Fitzgerald, »Georgia On My Mind« von Ray Charles, »How Deep Is The Ocean« von Irving Berlin oder Cole Porters »Let’s Do It« ein höchst energetisches und unterhaltsames Miteinander. Freunde von exakt gespielter Bigbandmusik kamen voll auf ihre Kosten, aber auch die übrigen Zuschauer zollten nach jedem Stück begeisterten Applaus.
Zweifellos verstand es die Bigband Gablenberg, zeitlose Befindlichkeiten in groovige und charmante Swingmusik zu übertragen. Ein Benefizkonzert, das nicht nur seinem Spendenzweck vollauf gerecht wurde, sondern auch zwei Stunden lang viel Unterhaltsames bot. (GEA)