Logo
Aktuell Bühne

Reutlinger Theater Die Tonne lädt zu Drag-Showabend rund um die 20er-Jahre

Mit »Roaring Twentysomethings« bringt das Reutlinger Theater Die Tonne einen Drag-Showabend rund um die 20er-Jahre mit Betty Heart und Anne Leßmeister auf die Bühne. Am 4. November ist im Tonnekeller Premiere.

Anne Leßmeister (links) und Betty Heart bereiten sich auf ihre Rollen in »Roaring Twentysomethings« vor.
Anne Leßmeister (links) und Betty Heart bereiten sich auf ihre Rollen in »Roaring Twentysomethings« vor. Foto: Christoph B. Ströhle
Anne Leßmeister (links) und Betty Heart bereiten sich auf ihre Rollen in »Roaring Twentysomethings« vor.
Foto: Christoph B. Ströhle

REUTLINGEN. »Roaring Twentysomethings«, was man als »tosende« oder »rauschende Mittzwanziger« übersetzen könnte, steht als Titel über einem Drag-Showabend, den das Reutlinger Theater Die Tonne vorbereitet. Premiere ist am Samstag, 4. November, um 20 Uhr im Tonnekeller. Es soll um Bertie und Anita gehen. Er, seit jeher fasziniert von Frauenkleidern, vor allem, wenn er sie selbst trägt. Sie schon immer angetan vom Ausdruckstanz, bei dem man den Gefühlen freien Lauf lassen kann.

Beide sind in der Show-Branche tätig. Er, nachdem er mit 14 Jahren die Tischlehrerlehre verweigert hat, von zu Hause geflohen ist, sich einem Zirkus angeschlossen hat und nun unter dem Künstlernamen Betty auftritt. Sie, die sie ebenfalls gerne mit den Geschlechtern spielt, Kabarett- und Varieté-Erfahrungen vorzuweisen hat.

Inspiriert durch Anita Berber

In diese Rollen, die sie selbst mit konzipiert haben, schlüpfen Betty Heart, unter dem bürgerlichen Namen Benjamin in Nürtingen geboren, und die gebürtige Stuttgarterin Anne Leßmeister, die an der Tonne bereits im Drama »Tätowierung« und im Sommertheater »Frankenstein« zu sehen war. Leßmeister sagt, die Figur, die sie im Bühnenstück darstelle, sei zum Teil von der in den 1920er-Jahren berühmten Tänzerin Anita Berber inspiriert. Tonne-Intendant Enrico Urbanek, der Regie führt, hat zusammen mit Dramaturg Michel op den Platz die Textfassung erstellt.

Betty Heart ist seit Jahren als Travestiekünstler präsent. Er selbst benutzt auch den etwas aus der Mode gekommenen Begriff »Damenimitator«. Sein Anspruch ist es, »so echt wie möglich« rüberzukommen. Das schließe auch den Gesang ein, wie Michel op den Platz erklärt. Mit »Lip-syncing«, wie man es aus der Szene kennt, also Vollplayback-So-tun-als-ob-Gesang, halte er sich nicht lange auf. Betty Heart singe und performe live. Genau wie Anne Leßmeister, die zusammen mit Betty Heart anhand von Chansons aus der Zeit in die von kulturellen Experimenten, gesellschaftlicher Befreiung und zügellosem Hedonismus geprägten 1920er-Jahre eintaucht. Wobei auch Kehrseiten wie die Achterbahnfahrt der Börsen, internationales Säbelrasseln und politische Turbulenzen mit anklingen sollen.

Aufführungsinfo

Der Drag-Showabend »Roaring Twentysomethings« wird im Tonnekeller im Reutlinger Spitalhofgebäude gezeigt. Premiere ist am 4. November um 20 Uhr. Weitere Vorstellungen sind am 5.,11. und 12. November jeweils um 18 Uhr. Weitere Infos gibt es unter www.theater-reutlingen.de. (GEA)

Parallelen zu den 2020er-Jahren seien nicht von der Hand zu weisen. Besonders betonen werde man sie aber nicht, sagt Urbanek. Das Publikum sei intelligent genug, Bezüge herzustellen. Erzählungen, Lieder (Einstudierung: Ulrike Härter), Tanz (Choreografie: Anika Kopfüber), Sehnsucht und Frivolität sollen den Abend ausmachen, wobei es Begegnungen mit Joachim Ringelnatz, Friedrich Hollaender, den Comedian Harmonists und vielen anderen geben soll. Als Zuschauer werde man das Geschehen auf und hinter der Glitzerbühne miterleben, versprechen Regisseur und Dramaturg. Für die Kostüme zeichnet Betty Heart verantwortlich. Als Pianist ist Maciej Szyrner dabei. (GEA)