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Aktuell Theaterstück

Premiere von »D´Moo´spritzer«: Ein himmlisches Spektakel

In einer grandiosen Premierenvorführung begeistern »D´Moo´spritzer« am Samstagabend ihr Publikum in Sondelfingen.

Beim Jüngsten Gericht würde Luise Holme (Sabine Külschbach, links) ihren Mann Wilhelm (Thomas Linster) gar zu gerne in die Hölle
Beim Jüngsten Gericht würde Luise Holme (Sabine Külschbach, links) ihren Mann Wilhelm (Thomas Linster) gar zu gerne in die Hölle schicken. Foto: Gabriele Böhm
Beim Jüngsten Gericht würde Luise Holme (Sabine Külschbach, links) ihren Mann Wilhelm (Thomas Linster) gar zu gerne in die Hölle schicken.
Foto: Gabriele Böhm

REUTLINGEN-SONDELFINGEN. »Von der Wiege bis zur Bahre: Formulare, Formulare«, lautet ein bekannter Spruch. Dass es danach genau so weitergeht, zeigt der Dreiakter »Wo zur Hölle geht´s zum Himmel?« der Sondelfinger Theatergruppe »D´Moo´spritzer«, das am Samstagabend in der vollbesetzten Sondelfinger Festhalle Premiere feierte.

»Wo bin ich?« fragt der kernige Malermeister Wilhelm Holme (Thomas Linster) verwundert, als er sich in einem hellblauen Büroraum voller Wolken wiederfindet. Doch gleich wird alles sehr vertraut. »Haben Sie eine Nummer am Wartenummernabreißspendegerät gezogen?« fragt streng, aber mit sympathischem Akzent Büroleiterin Gisela Geigenbläserin (Sibylle Schenk). Holme muss sich fügen, da hilft auch eine Kanonade schwäbischer Flüche nichts. Doch leider fehlt zur Weiterbearbeitung das Formular 73 b, wie die nette Azubine Alina Alessi (Carina Lottholz) bemerkt. Auch der fleißige, geflügelte Postbote (Mike Schenk) hat es nicht im Gepäck.

Wartenummernabreißspendegerät

Von der ersten Sekunde an ist das Spiel locker, heiter und originell und ruft einen Lacher nach dem anderen hervor. Bühnenbild, Kostüme, Beleuchtung, Musik - all das passt hervorragend. Die Rollen scheinen allen Schauspielerinnen und Schauspielern geradezu auf den Leib geschrieben zu sein. Sie agieren dynamisch und voller Spielfreude und fühlen sich grandios in das Stück ein. Das macht es auch für das Publikum - darunter Oberbürgermeister Thomas Keck - zum großen Genuss, was es am Schluss mit begeistertem Beifall und Pfiffen honoriert.

Der brave Malermeister Holme weiß immer noch nicht, wo er ist, und redet sich langsam in Rage. Als er gar Gisela Geigenbläserin als »ranzige Huddl« beschimpft, schlägt die empörte Behördenleiterin Möckel-Biedermann (Angelika Honnens) zur Deeskalierung einen Stuhlkreis sowie die Lektüre der »Eskalationsverhinderungsbestimmung« vor. Leider muss Holme realisieren, dass er direkt vor dem Jüngsten Gericht steht und kann es kaum glauben: »Wo ist die versteckte Kamera?«

Eskalationsverhinderungsbestimmung

Aufgrund seiner beeindruckenden Sündenliste bekommt Holme den pflichtbewussten Anwalt Dr. Armin Sommer (Martin Röder) zur Seite gestellt. Das ist auch dringend nötig, denn Holmes resolute Ehefrau Luise (Sabine Külschbach), inzwischen ebenfalls vor Gericht angekommen, hat einen Antrag auf seine Versetzung in die Hölle gestellt.

Das ist das Stichwort für Luzifer (Sebastian), der beeindruckend, mit gewaltigem Donnern und in einer Schwefelwolke, in der Tür erscheint. Damit kann die Verhandlung beginnen. Vertreter des Himmels ist der gewitzte Erzengel Philippus (Matthias Bader), der sich mit einer ganzen Dose voll » Anti-Idiotikum«-Tabletten bewaffnet hat. Denn wie vorausgesehen, wird es anstrengend. Zwischen dem Ehepaar Holme, Anwalt Sommer und der eleganten Anwältin Victoria von Wertheim (Heike Reiff), die Luise Holme vertritt, geht es nicht nur um Himmel oder Hölle, sondern auch um die Beziehung von Frauen und Männern insgesamt und die Bedeutung der Ehe ...

Wie das Ganze ausgeht und welche überraschende Wendung das Stück nimmt, können Besucher der kommenden - bereits ausgebuchten - Veranstaltungen erleben. (GEA)