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Präziser Blick auf Mensch und Tier im Albmaler-Museum

Das Albmaler-Museum stellt den 1986 bei Münsingen gestorbenen Künstler Karl Demetz vor

Auch Widerkäuer gehörten zu den Motiven, die Karl Demetz charaktervoll festhielt – so wie diese Kühe. Foto: Bloching
Auch Widerkäuer gehörten zu den Motiven, die Karl Demetz charaktervoll festhielt – so wie diese Kühe. Foto: Bloching
Auch Widerkäuer gehörten zu den Motiven, die Karl Demetz charaktervoll festhielt – so wie diese Kühe. Foto: Bloching

MÜNSINGEN-AUINGEN. Es ist die achte Sonderausstellung im Albmaler-Museum, das 2016 im Münsinger Albgut eröffnet hat. Sie ist eine Hommage an den großen Alb-Künstler Karl Demetz, dessen Bilder nun die Wände des ehemaligen Militärgebäudes zieren und Zeugnis über sein enormes Maltalent geben.

Er war einer von wenigen Künstlern im 20. Jahrhundert, die tatsächlich von ihrer Arbeit leben konnten. Das lag wohl mit daran, dass Karl Demetz neben seinem enormen Talent und seiner Schaffenskraft in allen Stilrichtungen bewandert war. Er malte Landschaften, Menschen und Tiere und fühlte sich sowohl im Expressionismus wie auch im Impressionismus zu Hause.

Dass ihm die Kunst bereits in die Wiege gelegt wurde, zeigen ganz frühe Werke des 14-jährigen Karl Demetz, der zur damaligen Zeit noch keinerlei malerische Ausbildung genossen hatte. »Als Strafarbeit sollte er seine 50 Mitschüler samt Lehrer bis zu seiner Konfirmation porträtiert haben«, erzählte Museumsbetreiber Martin Rath im Rahmen der Ausstellungseröffnung. Wie präzise und ausdrucksstark dem jungen Künstler dies gelungen ist, verdeutlichen zwei Aquarelle im Albmaler-Museum.

Häuschen in Apfelstetten

Geboren wurde Karl Demetz 1909 in Trossingen. In Stuttgart machte er eine Dekorationslehre, später besuchte er drei Jahre lang die Kunstakademie, um klassische Kunst zu studieren. Auch während des Krieges und seiner russischen Gefangenschaft wandte sich Karl Demetz vom Malen nicht ab. Vielmehr nutzte er die Kunst als Sprachrohr und Therapie: Als er 1949 nach zehnjähriger Abwesenheit in die Heimat zurückkehrte, hatte er russische Landschaftsbilder, aber auch ein überaus eindrucksvolles Bild eines Massengrabes im Gepäck.

In den 1960ern zog es den Künstler mit seiner Frau auf die Alb. In Apfelstetten baute er sich ein Häuschen, von seinem Atelier aus genoss er einen herrlichen Blick bis in die Alpen. »Die Landschaft und die Menschen inspirierten ihn«, war von seinem Sohn Peter Demetz zu erfahren. Dieser wanderte Ende der 1960er-Jahre in die USA aus und weilte zufällig in Apfelstetten, sodass er die Vernissage besuchen konnte. Den Großteil der in der Ausstellung gezeigten Werke hat er zur Verfügung gestellt; rund 20 Bilder sind eine Leihgabe des Museums Auberlehaus in Trossingen. Etwa 35 Bilder besitzt Martin Rath selbst. »Mein Vater war sehr produktiv und malte Tag und Nacht. Er war ein Profi und konnte davon leben«, erzählte Peter Demetz.

Die Vielfältigkeit des Künstlers zeigt sich beim Gang durch die Ausstellung, in der sich Kohle- und Rötelzeichnungen, Öl-, Acryl- und Aquarellbilder nebeneinander finden. Besonders bekannt war Karl Demetz für seine grandiosen Tierdarstellungen. Seine Kühe auf der Weide schauen den Betrachter direkt an und faszinieren durch ihre detailgetreu dargestellte Körperhaltung und ihren intensiven, lebendigen und gefühlvollen Blick. Die Werke des 1986 in Apfelstetten gestorbenen Künstlers sind bis zum 3. November im Albmaler-Museum zu sehen. (GEA)

AUSSTELLUNGSINFO

Die Ausstellung von Karl Demetz ist im Albmaler-Museum im Gebäude OF7 im Alten Lager bei Münsingen bis 3. November zu sehen. Geöffnet ist Mittwoch bis Sonntag 10 bis 18 Uhr. (GEA)

www.albmaler.de