REUTLINGEN. Kaum eine andere Veranstaltung füllt das franz.K so verlässlich mit feierwütigen Rockfans wie das Walter Who?-Rumble. Bei der elften Ausgabe am Samstagabend war die Bude wieder rappelvoll, und schon die Vorgruppe Dreibettzimmer wurde enthusiastisch begrüßt.
Dreibettzimmer, alte Weggefährten der Gastgeber von Walter Subject, lassen sich nicht lange bitten. Sören Ress gibt als Sänger den charismatischen Einheizer, Bassist Andreas Horvat hüpft wie ein Gummiball über die Bühne, Neuling Alex Rau powert an der E-Gitarre und Tom Horvat lässt es am Schlagzeug krachen.
Zurück zum Punkrock
Nach dem Abgang von Timo Possekel, der durch Rau ersetzt wurde, war die Frage, wohin die Reise gehen würde. Die Antwort: zurück zum Punkrock, wo Ress und Horvat ihre Wurzeln haben. Lieder wie »Vegas« oder »Es bleibt, wie es ist«, mit denen Dreibettzimmer phasenweise zu Pop, Songwritermusik oder Schlager tendierten, sind zwar noch da, doch nun brettern sie rau und punkig voran. Das kommt gut an und wirkt authentisch und Ress ist mit seinem Campino-Charme dafür der richtige Frontmann. Nur wirken die kantigen Rockbeats, die man unter manch poppigen Song gelegt hat, wie aufmontiert. Da wird man feilen müssen.
Walter Subject, Erfinder und Gastgeber des Rumbles, sind anschließend genauso rockig und doch ganz anders. Vom Punk her kommt hier keiner, die Haare sind gekämmt, die Bärte sorgsam gepflegt. Während beim Punkrock das Handgemachte den Reiz macht, sind hier Perfektionisten am Werk. Jahre haben sie an einem Rocksound gefeilt, der auf nichts anderes abzielt als die Tanzbeine – das aber mit enormer Effektivität. So locker die Männer das zelebrieren, ist hier doch alles minutiös abgestimmt.
Ausgefeilter Rocksound
Kern ist der in Tempo und Energetik perfekt getimte Schlagzeugpart von Udo Neugebauer, der seine Fortsetzung im präzise pulsierenden E-Bass von Fabian Fetzer findet. Manuel Randecker und Dominik Prause geben dem an den E-Gitarren mächtig Schub, wechseln ausgeklügelt von Rhythmik zu Soli. Marc Ruff webt seine Stimme mal tief raunend, mal staunenswert hoch in dieses Geflecht. So schaffen sie es, von Song zu Song eine neue Atmosphäre zu kreieren, deren Groove in sich perfekt ist. Und mit dem die Band spielt, indem sie den Sound immer wieder zurücknimmt für Soli des Keyboarders Markus Brunner.
Die Wirkung im Saal lässt nicht auf sich warten, die Menge tanzt bis kurz vor Mitternacht. Dann übernimmt DJ Mike Ryser für die Aftershowparty. (GEA)