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Neues Kunstmuseum Tübingen zeigt James Rizzis bunte Bilderwelt

Das Neue Kunstmuseum Tübingen ehrt den vor 14 Jahren gestorbenen Pop-Art-Künstler James Rizzi zum 75. Geburtstag. Die Schau gibt buchstäblich Einblick ins Wohnzimmer des Malers.

Bunt ist beautiful: Die Ausstellung stellt Rizzis Loft in New York nach – hier das Wohnzimmer.
Bunt ist beautiful: Die Ausstellung stellt Rizzis Loft in New York nach – hier das Wohnzimmer. Foto: Birgit Vey
Bunt ist beautiful: Die Ausstellung stellt Rizzis Loft in New York nach – hier das Wohnzimmer.
Foto: Birgit Vey

TÜBINGEN. An diesem Sonntag wäre James Rizzi 75 Jahre alt geworden. Dies nimmt das Neue Kunstmuseum Tübingen zum Anlass, die Sonderausstellung »Home away from home« (»Zu Hause in der Ferne«) zu präsentieren. Im Titel spiegelt sich nicht nur die langjährige Freundschaft zwischen dem Künstler und Bernhard Feil, dem Geschäftsführer des Museums, sondern auch, dass für Rizzi Tübingen wie ein zweites Zuhause war.

»Mit James Rizzi habe ich unzählige Stunden verbracht. Er hat mit meinen Kindern gemalt«, erzählt Feil. Für ihn ist der Künstler selbst 14 Jahre nach seinem Tod gegenwärtig. Besonders beeindruckt hat Feil, dass »Rizzi Kunst für jedermann machen wollte«. Aus dieser Begeisterung heraus sei das Museum entstanden, das sich als Pop-Art-Museum versteht. Und es will ein Ausstellungsort sein, der das persönliche Umfeld miteinbezieht.

Reise einer Couch

Deshalb ist neben dem gesamten künstlerischen Bestand das komplette Loft von James Rizzi ausgestellt, das er in New York, genauer in der Lafayette Street 284, bewohnte. Das Schlafzimmer, das große Wohnzimmer, Atelier und Küche sowie alle Möbel und persönlichen Gegenstände wurden nach Tübingen gebracht. Eine besondere Herausforderung sei es gewesen, die riesige Couch von New York nach Deutschland zu schaffen. Es habe sich aber gelohnt: »Mit diesem Sofa fühlt man sich gleich zu Hause.« Alle Möbelstücke und anderen Dinge werden dauerhaft im Museum bleiben.

Über drei Jahrzehnte verbrachte Rizzi in New York. Nur vier Jahre während seiner Studienzeit lebte er in Florida. Dort wohnt seine Schwester Roberta Essex, die zur Ausstellungseröffnung kam. »Mitgenommen hat er die Flamingos aus Florida. Sie sind in einigen Bildern wiederzufinden«, erzählte sie. RTL-Moderator Wolfram Kons leitete die Gesprächsrunde und wollte wissen: »Wie war er als Bruder?« Essex: »Wir hatten eine warme, herzliche Beziehung.« Sie beschrieb Rizzi zudem als Workaholic, großen Sportfan und Familienmenschen. »Viele Feste und Veranstaltungen gab es in diesem Loft.« Gefragt, was denn die Botschaft seiner Bilder sei, antwortet sie: » Die Leute sollen freundlich zueinander sein.« Rizzi hätten außerdem Kinder sehr am Herzen gelegen, für die er auch Wohltätigkeitsveranstaltungen machte.

Engagement für Kinder

»Mein erstes Rizzi-Bild habe ich meinem Sohn geschenkt. Es was das erste Kunstwerk, das er von mir bekam«, erzählte Dagmar Wöhrl, Unternehmerin und deutsche Botschafterin für Kinder bei Unicef. Sie fasziniert die Freude, der Humor und der Optimismus, den Rizzis Werke ausstrahlen. Einige Werke des Künstlers, darunter das Peace-Zeichen, wurden in Grußkarten-Format gedruckt und können als Weihnachtskarten-Set für 9,99 Euro erworben werden. Die Erlöse kommen Kindern zugute, denen Unicef beispielsweise mit Nahrungspaketen hilft.

»Was kann Rizzi den Kindern geben?«, fragte Kons. Die comicartige Maltechnik und die leuchtenden Farben seien etwas, was Kinder dazu anrege, selbst mit dem Malen zu beginnen, meinte Essex. »Was hätte sich Rizzi gewünscht?«, wollte Kons von Feil wissen. »Dass die Menschen ein friedliches und spaßiges Zusammenleben haben«, erwiderte der Geschäftsführer. Was der Grund sei, weshalb er ein eigenes Ausstellungskonzept verfolge:»Wir wollen etwas über den Tellerrand schauen. Wir wollen die Leute zusammenbringen. Sie sollen fröhlich und gut gelaunt nach Hause gehen.«

Nach Themen geordnet

Dabei sind Rizzis Werke in der Ausstellung nicht chronologisch geordnet, sondern nach Themenbereichen. Ein Schwerpunkt ist beispielsweise die »Manhattan Melody«, Rizzis New Yorker Stadtansichten. Weitere Akzente werden etwa mit den »Weggefährten« – seinen Hunden, Katzen und anderen Tieren – sowie mit »Begegnungen« – seinen Freundschaften – gesetzt. (GEA)