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Aktuell Kabarett

Musikfreunde starteten Jahr mit Stücken von Georg Kreisler in Münsingen

Mal Kabarett statt Klassik: Konstantin Schmidt bringt zum Neujahrskonzert der Gesellschaft der Musikfreunde einen Kreisler-Abend in die Münsinger Zehntscheuer mit.

Mitreißende Darbietung: Der Kabarettist Konstantin Schmidt bei seinem Kreisler-Abend in der Zehntscheuer.
Mitreißende Darbietung: Der Kabarettist Konstantin Schmidt bei seinem Abend zu Ehren des Komponisten, Kabarettisten und Dichters Georg Kreisler in der Zehntscheuer Münsingen. Foto: Elke Kaden
Mitreißende Darbietung: Der Kabarettist Konstantin Schmidt bei seinem Abend zu Ehren des Komponisten, Kabarettisten und Dichters Georg Kreisler in der Zehntscheuer Münsingen.
Foto: Elke Kaden

MÜNSINGEN. Auch in diesem Jahr sollte die Tradition, ein Neujahrskonzert zu veranstalten, für die Gesellschaft der Musikfreunde Münsingen (GdM) fortgesetzt werden. In der Pause der bis zum letzten Platz besetzten Zehntscheuer wurde aufs Neue Jahr angestoßen, und auch nach mehreren Zugaben wurde der Heimweg nur zögernd angetreten, weil man so erfüllt war vom Feuer des Kabarettisten, Pianisten, Sängers, Mundvirtuosen und Kreislerianers Konstantin Schmidt.

Viele Stücke des 1922 geborenen und 2011 gestorbenen Komponisten, Kabarettisten und Dichters Georg Kreisler kamen zu Gehör – und wie! Spontaneität, Bühnenpräsenz und besonderes Engagement für Kreislers Humor zeichneten Konstantin Schmidts Interpretationen aus. Kreisler wuchs in Wien auf, musste wegen seiner jüdischen Herkunft nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich 1938 fliehen. Er emigrierte mit seinen Eltern in die USA und nahm 1943 die dortige Staatsbürgerschaft an. 1955 kehrte Kreisler nach Europa zurück, wo er das deutschsprachige Kabarett prägte mit schwarzhumorigen Liedern wie »Tauben vergiften«.

Bewegtes Leben

Konstantin Schmidt streute immer wieder Einzelheiten aus Kreislers Lebenslauf ein, erklärte, weshalb dieser immer wieder seinen Wohnsitz wechseln musste. Der Darstellung seiner Themen mit den Mitteln des schwarzen Humors sei Kreisler jedoch immer treu geblieben.

Diesen schwarzen Humor liebt Schmidt als Pianist wie als Kabarettist. Und er kann ihn auch wunderbar auf die Bühne bringen. Gleich am Anfang soll er den Frühling beschreiben, aber er »hat keine Lust«. Gleich zu Beginn behauptet Schmidt, die Texte würden keinen Sinn ergeben – und das erlebt das Publikum im Verlauf des Abends humorvoll. Jeder kann sich seinen eigenen Reim auf die Texte machen; immer erwartet man einen anderen Halbsatz, als er vom Interpreten dann überraschend kommt. Der Zuspruch des Publikums wächst, und bis zur Pause sind alle Möglichkeiten des schwarzen Humors besungen.

Das Glück im Neuen Jahr

Nach der Pause geht es um das Glück im Neuen Jahr. Aber das »Mütterlein« ist genauso wie die Liebe zu anderen Frauen dem grauen Bereich entsprungen. Eigentlich keine Lösung – und doch ein Riesenspaß für das Publikum.

Ein ganz anderes Neujahrskonzert als in den vergangenen Jahren mit der Ungarischen Kammerphilharmonie oder mit unterschiedlichen Salondamen: Statt eines ganzen Ensembles nur ein einzelner Künstler, Konstantin Schmidt, der mit seiner Musik sein Publikum traf, begeisterte und mitriss. (GEA)