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Musikandacht zu dritt: Geige, Orgel und Sopran in der Pfullinger Martinskirche

Romantisches und Religiöses unter dem Motto »Singet dem Herrn« boten drei Musiker am Sonntagnachmittag in der Pfullinger Martinskirche. Dabei beeindruckte nicht nur die Leistung der Solisten.

Sebastian Fetzer, Michaela Kögel und Bettina Maier brachten mit ihrer Musik eine religiös-meditative Stimmung in die Martinskirc
Sebastian Fetzer, Michaela Kögel und Bettina Maier brachten mit ihrer Musik eine religiös-meditative Stimmung in die Martinskirche. Foto: Susanne Eckstein
Sebastian Fetzer, Michaela Kögel und Bettina Maier brachten mit ihrer Musik eine religiös-meditative Stimmung in die Martinskirche.
Foto: Susanne Eckstein

PFULLINGEN. Sie nannten es schlicht »Benefizkonzert«, dabei boten die drei Mitwirkenden in der Pfullinger Martinskirche am Sonntagnachmittag reichlich Romantisches und Religiöses unter dem Leitgedanken »Singet dem Herrn«: Michaela Kögel, Sebastian Fetzer und Bettina Maier. Die beiden Gastsolisten gehören zum Umkreis der Pfullinger Bezirkskantorin Maier: Der Geiger und angehende Jurist Fetzer ist einer der Söhne des früheren hiesigen Pfarrers; Kögel wirkt als Dekanatskantorin in Forchheim. Zusammen entfalteten die drei Musiker einen anregenden Wechsel von Stücken für Violine und Orgel respektive Sopran und Orgel. Wobei Bettina Maier an der Truhenorgel und der großen Orgel die tragende Säule bildete.

Zu Beginn standen die Musizierenden vorn am Altar; mit einer Händel-Sonate sorgten Fetzer und Maier für eine frühlingshaft-frische Einstimmung. Ihr folgte als einziges Trio die Kantate »Singet dem Herrn« von Dietrich Buxtehude. Hier verband sich die bestens geschulte und sicher geführte Sopranstimme von Michaela Kögel in lebhaftem Duettieren mit der agilen, wohlklingenden Violine und der ebenso wendig begleitenden Truhenorgel zu farbigem Wohlklang und besinnlichem Schwung.

Fast wie Paganini

Die folgende, angeblich barocke, Vitali zugeschriebene Chaconne klang fast wie Paganini: Hier führte Sebastian Fetzer sein geigerisches Können mit Musizierfreude, Wärme und Gefühl vor. Zwar einen Sprung auf der Zeitachse ins Jetzt, nicht aber im Charakter der Musik markierten die Songs von Bob Chilcott, von Michaela Kögel ansprechend vorgetragen.

Von da an erklang die Musik von der Orgelempore aus, wobei Bettina Maier die große Orgel ausgesprochen schlicht registrierte, um die Balance zu wahren. Zu hören war ein weiteres romantisches Violinstück, diesmal von Camillo Schumann, gefolgt von der bekannten Arie »Nun beut die Flur das frische Grün« aus Haydns »Schöpfung«, wobei die zurückhaltende Orgelbegleitung das Orchester nur bedingt ersetzen konnte. Gleich zwei neue Lieder von Dvorák waren dann zu entdecken: Wer kennt schon seine »Biblischen Lieder« op. 99?

Finale mit Rheinberger

Zwei Stücke von Rheinberger bildeten den Schluss: ein gefälliges »Pastorale« für Violine und Orgel und das innige »Nachtgebet« aus op. 157, unterbrochen durch das knapp formulierte »Vaterunser« von Arvo Pärt, komponiert 2005 für Papst Benedikt.

Insgesamt durfte man sich über eine gelungene kammermusikalische Andacht freuen. Nicht nur die Leistung der Solisten waren beeindruckend, sondern auch die besondere, innige Stimmung der Werkauswahl und der Darbietung. Sie übertrug sich auf das Publikum, das seinen Applaus angesichts des religiösen Charakters eher zurückhaltend spendete. (GEA)