MOSKAU. Der russische Regisseur Sergej Bodrow (60) trotzt mit seinem Film »Der Mongole« dem Trend in seiner Heimat zu »patriotischem Kino«. Stattdessen widmet er sich einem »Monster«, das in der russischen Seele ein Trauma hinterlassen hat: Dschingis Khan. »Ich wollte einfach wissen, was das für ein Mensch war«, sagt Bodrow in einem Interview mit Ulf Mauder.
Sergej Bodrow: Dschingis Khan war ein außergewöhnlicher Mensch, ich kannte ihn aus den Schulbüchern der Sowjetzeit nur als Monster. Die Russen lebten zwei Jahrhunderte unter mongolischer Herrschaft. Ich wollte einfach wissen, was das für ein Mensch war, deshalb zeige ich ihn auch als Kind, Gefangenen, liebenden Mann und Sklave, bevor er eine brutale Expansionspolitik betrieb und sich Völker unterwarf.
Bodrow: Wir haben die Traditionen befolgt, uns sogar den Segen vom Schamanen in der Mongolei geholt. Wir mussten zum Teil Straßen bauen, um mit der Ausrüstung in die entlegenen Regionen der Mongolei zu kommen. Auch die Suche nach den Darstellern in der Mongolei, in China, Korea und Japan war nicht leicht, besonders nach den richtigen Kindern.
Bodrow: Es dreht sich alles um Öl und Gas, die Erlöse aus Russlands Rohstoffen kommen der Kinoindustrie zugute, bis dahin, dass die Menschen wieder Geld haben fürs Kino. Der Staat finanziert Filme über Iwan den Schrecklichen und andere historische Figuren. Aber dieses selbstgenügsame und von Komplexen beladene Kino ist nichts für mich. Auch wenn das Geld nie reicht, verfolge ich meine eigenen Projekte. Ich plane seit Langem einen Film über den russischen Dichter Ossip Mandelstam, der unter Stalin in einem Lager getötet wurde. (dpa)
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