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Melancholiker vom Göllesberg: Haage im Lammba Zamba Oferdingen

Die Band Haage stellte ihre neue EP »Weiter« am Samstag im Lammba Zamba in Oferdingen vor. Der Liedermacher vom Göllesberg zeigt sich darauf als Meister der eigensinnigen Sensibilität.

Die Band Haage stellte ihre neue EP »Weiter« im Lammba Zamba vor.
Die Band Haage stellte ihre neue EP »Weiter« im Lammba Zamba vor. Foto: Jürgen Spiess
Die Band Haage stellte ihre neue EP »Weiter« im Lammba Zamba vor.
Foto: Jürgen Spiess

OFERDINGEN. Er war Journalist, Musiklehrer, Pädagoge, Weinhändler und Möbelpacker, veröffentlichte mehr als 15 Kinderbücher und nicht zuletzt ist er ein ausgezeichneter Liedermacher und Sänger: In dieser Funktion trat Bernhard Haage am Samstag mit seiner Band im Oferdinger Lammba Zamba auf, um seine neue EP »Weiter« vorzustellen. Nach dem Auftakt mit der dreiköpfigen Vorband »Das kleine Hammerorchester« zeigten Haage und seine drei Mitspieler einmal mehr, welch eigensinnige Sensibilität in ihrer Musik liegt.

Dass Bernhard Haage in Reutlingen geboren wurde und nun auf dem Lichtensteiner Göllesberg ansässig ist, hört man den Liedern nicht an. So eigenständig und hintergründig klingen die alten und sechs neuen Songs, die dieser Tage veröffentlicht wurden und bereits auf einschlägigen Streaming-Diensten verfügbar sind. Wie schon auf seinem Debütalbum »haage« (2017) setzt der Sänger, Gitarrist und Songwriter konsequent auf selbstironische Texte, eigenwilligen Humor und charmantes Grenzgängertum, was auch seiner Biografie entspricht: Bereits in den 1980er-Jahren machte der 1966 in Reutlingen geborene Musiker mit der Popband Jill On The Hill von sich reden. Vielen ist er auch als Leadsänger und Texter der Gruppe Pfefferpflanz oder als Autor des erfolgreichen Kindermusicals »Biggi und die Jungs vom Mars« (2008) bekannt.

Von Katze bis Krise

Schöne Lieder hat Haage dutzendweise im Repertoire, die vom Herbst erzählende Ballade »Melancholie« etwa, die stimmungsvolle »Stunde der Katze«, das nachdenklich »Krise« oder auch die älteren Lieder über den »Ententeich« in Storlach, seinen Garten »Hinterm Haus«, »Astronauten« oder »Mein Fondue spricht mit mir«. Eine Mischung aus Humor und Melancholie macht viele dieser auf Deutsch vorgetragenen Lieder aus, die mal in einschmeichelnde, dann wieder rockige Songs verpackt werden. Hat man sich erst mal auf diese Personalunion aus niemals erdenschwerer Gemütsstimmung, und knackigen Gitarrenriffs eingelassen, kann man fast nicht mehr genug kriegen. Gleichzeitig bewahren die Songs stets ihre ausgefeilte Struktur und flirten gerne mit flirrenden Gitarrenbrettern und krachigen Indierock-Klischees.

Akustisch unterstützt wird der spielerische Umgang mit den tragischen Seiten des Lebens durch seine langjährigen Mitspieler Christoph Fricker an der E-Gitarre, Pit Brandstetter am Bass und dem neu hinzugestoßenen Stuttgarter Nic Hermann an den Drums. Ein schönes Konzert, das die Besucher nach anderthalb Stunden und zwei weiteren Zugaben entspannt und gut gelaunt zurücklässt. (GEA)