REUTLINGEN. Tedros Teclebrhan stürmt die deutschen Viral-Charts auf Spotify. Seine Single »Lohn isch da« belegt bei Deutschlands beliebtesten Streaming-Portal den ersten Platz. Damit ist »Teddys« neue Single schon jetzt erfolgreicher als die 2017 und 2018 veröffentlichten Hits »Flieg klein Wellensittich« und »Freddie Mercury (Ich bin ein Queen)«.
Auch auf Youtube startet »Lohn isch da« durch. Eine Woche nach Veröffentlichung wurde das Video zu dem Song schon mehr als drei Millionen Mal geklickt und könnte sogar einige seiner alten Klassiker überholen. Schwierig wird das wohl nur bei »Teddys« meistgeklicktem Clip »Integrationstest (was nicht gesendet wurde)«. Durch das Video und die 37 Millionen Aufrufe wurde der Mann, der in Mössingen zur Schule ging und im Jugendhaus seinen Zivildienst machte, praktisch über Nacht berühmt. Sätze wie »was labersch du« oder »hasch du überhaupt gelernt« gehören längst zum Sprachgebrauch junger Leute.
Antoine Burtz, die Figur aus seinem ersten Video, spielt auch im aktuellen Clip die Hauptrolle. Der arbeitslose und mit wenig Intelligenz gesegnete Prolet in Feinrippunterhemd und Trainingshose singt und rappt von einem Problem, das viele kennen: Kein Geld in der Tasche. Nicht mal für ein Snickers reicht's. Und dann der Moment, der alles verändert. »Arbeitsamt hat Geld auf Konto gewiesen. Lohn isch da.«
Es ist ein Video, das alles mitbringt, was die Fans von Antoine erwarten. Gebrochenes Deutsch, verdrehte Wörter und Sätze, urkomische Moves, verrückte Outfits und ein Text, der einfach zum totlachen ist. Der Beat macht Laune und der Refrain hat Ohrwurm-Charakter. Immer wieder wird deutlich, dass Teddy wirklich singen, rappen und tanzen kann. Auch wenn die Figur Antoine das weitgehend verschleiert.
Wie die meisten seiner Videos, wurde auch »Lohn isch da«, mit relativ wenig Aufwand auf öffentlichen Plätzen gedreht. Während andere Musiker für einen Dreh ein ganzes Viertel abriegeln und sich teure Luxuskarossen leihen, hüpft »Teddy« zwischen irgendwelchen Autos mit verpixelten Kennzeichen herum. Auch von einem Passant, der ihm verwirrt hinterherschaut - zu sehen bei Minute 3:01 - lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen.
Auffallend: Im Vergleich zu seinen beiden Singles davor, ist der Text von »Lohn isch da« deutlich weniger sinnlos. Während bei »Flieg klein Wellensittich, flieg Richtung Fixierung« der Gipfel der Verrücktheit erreicht wurde, hat sich Teddy bei seinem jüngsten Werk merklich zusammengerissen. Dass er mit seinem Song allerdings wirklich auf die Geldsorgen von Arbeitslosengeld-Empfängern aufmerksam machen wollte, ist vermutlich aber auch nicht richtig. Was Teddy wirklich will, ist unterhalten. Sein Aufruf an die Zuhörer: »Tu des genießen!« (GEA)