Von Ulrike Göggel.GAMMERTINGEN. Das Musikjahr 2025 der Gammertinger Schlosskonzerte wurde im festlichen Saal des Rathauses mit einem exquisiten Liederabend eröffnet. Der renommierte Bariton Thomas Laske und die erfahrene Pianistin Verena Louis präsentierten ein Programm aus Lied-Kompositionen von Robert Schumann und Richard Strauss.
Den ersten Teil des Abends widmeten beide dem berühmten Liederzyklus »Dichterliebe« op. 48 von Robert Schumann. Mit seiner ausdrucksstarken Stimme und einem Gespür für die emotionalen Nuancen von Heinrich Heines Texten durchlebte Laske die gesamte Spannbreite der Gefühle – von der überschwänglichen Freude der ersten Lieder über die resignierte Melancholie der späteren Stücke bis hin zur tiefen Trauer am Ende des Zyklus.
Mit bitterem Unterton
Besonders beeindruckte Laskes subtile Interpretation von »Ich grolle nicht« mit meisterhaft herausgearbeitetem bitterem Unterton hinter der scheinbaren Gelassenheit. Ebenso die tiefe Traurigkeit in »Ich hab im Traum geweinet«, welche die Musizierenden im letzten Schumann-Lied »Die alten, bösen Lieder« zu einer untröstlich erdrückenden Trauer anwachsen ließen. Verena Louis erwies sich als feinfühlige Partnerin am Klavier, die präzise in Schumanns komplexen Zwischenspielen die Stimmung der Texte in Klang verwandelte.
Im zweiten Teil des Abends wandte sich das Duo Liedern von Richard Strauss zu. Hier zeigte sich, wie Laske interpretatorisch auf höchstem Niveau agierte. Die Stücke nach Gedichten von Friedrich Rückert, op. 46, boten ihm die Gelegenheit, die dynamischen und dramatischen Möglichkeiten seiner Stimme voll auszuschöpfen. Besonders bei »Gestern war ich Atlas« beeindruckte er durch kraftvolle Präsenz, während Verena Louis am Klavier mit vollem Klang die Grundfesten des Liedes untermauerte.
Mit schwebender Leichtigkeit
Die Auswahl weiterer Strauss-Lieder, darunter »Morgen!« und »Zuneigung«, zeigte die lyrische Seite des Komponisten und die Fähigkeit von Laske und Louis, die emotionale Tiefe dieser Werke zu transportieren. Das zarte Aufblühen der Hoffnung in »Morgen!« wurde von Laske mit schwebender Leichtigkeit gesungen, während Louis’ Klavierspiel die zarten Schattierungen der Landschaft eindrucksvoll darstellte. Mit den Liedern »Zuneigung« und »Allerseelen« aus den »Acht Liedern« op. 10 rundete das Duo den Abend ab mit Werken des erst 21-jährigen Richard Strauss und hinterließ die Zuhörer tief bewegt.
Das Publikum im Saal des Rathauses zeigte sich begeistert. Für den langen Applaus bedankten sich Thomas Laske und Verena Louis mit zwei humorvollen Zugaben. (GEA)