REUTLINGEN. »Es tut gut, in so viele lächelnde Gesichter zu blicken. Da geht einem das Herz auf!«, sagte Landrat Dr. Ulrich Fiedler bei der ersten Kunst- und Kulturmesse des Landkreises Reutlingen, die am Samstag im Achalm Hof Reutlingen stattfand. Das Event kam bestens an. Und noch ein lächelndes Gesicht galt es zu feiern: Medienkünstler Wolf Nkole Helzle präsentierte das »Gesicht des Landkreises«, zusammengesetzt aus über 1.100 einzelnen Porträtaufnahmen von Bürgerinnen und Bürgern.
»Der Tag ist eine Premiere anlässlich des 50-jährigen Kreisjubiläums«, sagte der Landrat. Der Landkreis wolle vernetzen, Raum geben und Entwicklungen ermöglichen. Kunst und Kultur seien ein »Bindemittel für unsere Gesellschaft« und wichtig, um für die vielfältigen Herausforderungen der Zeit Energie zu tanken. Gleichzeitig diene der Tag dazu, allen Akteurinnen und Akteuren Wertschätzung aussprechen. Fiedler dankte für die Organisation dem Regionalmanagement Kultur, vor allem Antje Kochendörfer, und dem Leiter des Kreisarchivs, Dr. Marco Birn.
»Wer sind wir?« Diese Frage habe Wolf Nkole Helzle umgetrieben, als er im Landkreis über 1.100 Menschen porträtiert und die Fotos durch Überlagerung zu einem einzigen Gesicht zusammengesetzt habe, so Fiedler. Zusammen mit dem Künstler enthüllte er das lange geheim gehaltene Bild, das einen besonderen Platz im neuen Landratsamt bekommen soll.
32 Akteure der Bildenden Kunst, zwölf Vertreter der Darstellenden Kunst sowie 17 Infostände präsentierten sich in zwei Locations und auf einer Freifläche im Außenbereich. Dr. Harald Hug vom Kulturforum Metzingen hatte bereits am Vortag an der 3. Regionalkonferenz Kultur teilgenommen und begrüßte es sehr, dass die Stelle der Kreiskulturmanagerin verlängert werde. »Dadurch zeigt der Kreis sein Interesse.« Events dieser Art seien wichtig, um sich zu informieren, kennenzulernen und zu vernetzen.
Auch »Einzelkünstler« wie Ina Z, Alex Geiger (Clown Klikusch) aus Glems oder »Buchfalterin« Cathrin Hadamovsky aus Sonnenbühl-Undingen begrüßten den Kulturtag, um sich präsentieren zu können und neues Publikum zu erreichen. Schauspielerinnen und Schauspieler, Lyrikerinnen und Lyriker des Living Museum Alb der Bruderhausdiakonie in Münsingen-Buttenhausen und einige andere hatten ebenfalls Bühnenauftritte, die auf großes Interesse stießen. Viele Kontakte wurden im Gespräch geknüpft. Auch die Kulturwerkstatt BT 24 in Münsingen und der Kulturpark Nord als Einrichtung der Habila in Rappertshofen lagen für viele Besucher nicht »auf dem Weg«. Bei der Messe konnten sie sich darstellen. »Endlich hat man auch ein Gesicht zum Namen«, sagten Silvie Marks und Johannes Schleker vom Naturtheater Hayingen.
Susanne Luckhardt von der Stadtbücherei Reutlingen faltete mit den Gästen »1.000 Kraniche für den Frieden«, der Landkreis stellte zwei neue Buchpublikationen vor. »Ich bin etwas nischig«, meinte Jens Kasper aus Wannweil. Der Comiczeichner ist sonst eher in einer eigenen Szene unterwegs und freute sich, andere Kulturschaffende zu treffen. Grafikdesigner und Illustrator Stefan Theurer aus Eningen zeichnete schnelle Karikaturen von den Gästen und hatte auf dem Event nach 30 Jahren endlich seinen Bekannten, Autor Mick Guiard aus Unterhausen, wiedergetroffen. Vertreten waren auch die Pupille, der Photoclub Reutlingen und die Dance Performance Ballettschule Eningen. Aus Tübingen war das Deutsch-Amerikanische Institut zu Gast, das Sprachkurse, Reisen oder eine englischsprachige Bibliothek anbietet. Der Achalm Hof wurde als Location sehr begrüßt, doch sei das Navi sehr nützlich gewesen. (GEA)