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Aktuell Inklusion

Kultur am Rande für alle Tage

REUTLINGEN. Damit die Erfahrungen des Festivals auch in den alltäglichen Kulturbetrieb einfließen können, rufen die Organisatorinnen von Kultur vom Rande eine Servicestelle als Projekt »Kultur ohne Ausnahme« ins Leben. Sie richtet sich sowohl an kulturschaffende als auch an kulturell interessierte Menschen mit und ohne Behinderung sowie an kulturelle Einrichtungen. Ziel ist – wie auch beim Festival –, Menschen mit Einschränkungen einen leichteren Zugang zur Kultur zu ermöglichen. Außerdem sollen Kultureinrichtungen dabei unterstützt werden, diese Zugänge zu schaffen.

Dies gab die künstlerische Leiterin des Festivals, Elisabeth Braun, am Donnerstag bei einer Diskussionsrunde im franz.K bekannt. »Unser Anliegen soll nicht nur alle drei Jahre im Mittelpunkt stehen, sondern sich im kulturellen Leben der Stadt verstetigen«, sagte Braun. »Dazu geben wir unsere Erfahrungen aus den Festivals und Projekten weiter.« Für das künftige Kulturbüro hat bereits ein Probebetrieb begonnen, von Januar 2015 an soll dann die Servicestelle mit einer Fachkraft und einer szenekundigen Expertengruppe besetzt werden. Finanziert wird das Büro aus Mitteln der Aktion Mensch.

Selbst aktiv werden

In der Diskussionsrunde hatten zuvor neben Elisabeth Braun vier weitere Gäste erörtert, welche Rahmenbedingungen nötig sind, damit Menschen mit Behinderung nicht nur kulturelle Angebote besuchen, sondern auch selbst aktiv werden können.

Tonne-Intendant Enrico Urbanek schilderte das bundesweit einzigartige Reutlinger Projekt, bei dem acht Menschen mit Behinderung teilzeit im Theater arbeiten. Kulturbürgermeister Robert Hahn sprach die große Bereitschaft in Gemeinderat und Verwaltung an, dieses Projekt weiterzufinanzieren. Der Landesbehindertenbeauftragte Gerd Weimer sagte, Kultur sei »per se inklusiv«, müsse jedoch auch zugänglich sein. Hier stünden Kommunen vor großen Herausforderungen. Und die Psychologin Britta Schade aus Singen, selbst im Rollstuhl unterwegs, ergänzte, Inklusion sei dann erreicht, wenn dieser Zugang »selbstverständlich« sei. (GEA)