TÜBINGEN. »Schönes Ambiente!« sagt Laura Bommer. »Genau da, wo die Künstler stehen, geht es in den Himmel hoch.« Die Französischstudentin und ihre Kommilitonin sind zwei der Gäste, die in den Garten des Institut français Tübingen gekommen sind, um das »Fête de la musique« zu feiern. Alle Generationen waren vertreten.
Die Tradition des »Fête de la musique« kommt aus Frankreich: Am 21. Juni treten Musikerinnen und Musiker kostenlos in der Öffentlichkeit auf.
Auf der Bühne, die von Bäumen umrahmt wurde, trat zuerst das Trio Tritonus auf. Bei perfektem Wetter unterhielten Vasyl Riabitsky, Niko Fortunato und Razvan Marin-Gheorghiu das Publikum mit Klarinette, Fagott und Oboe. Ihre Stücke waren mal quirlig, mal nachdenklich, aber immer musikalisch gut umgesetzt.
Das Trio, das selbst rumänische, italienische und japanische Wurzeln hat, spielte Stücke von französischen Künstlern wie Jacques Ibert oder Henri Tomasi. Aber auch eine böhmische Polka und ein ungarischer Tanz waren zu hören. Der ungarische Tanz hatte eine Besonderheit: Neben den rhythmischen, schnellen Teilen gab es auch sehr langsame Passagen. So langsam, dass man denken konnte, das Lied wäre vorbei. Doch dann setzte das Stück wieder an und die Töne hüpften von neuem wie tanzende Liebespaare durch die Luft. Schon bevor das Trio mit seinen Darbietungen fertig war, wurde nach einer Zugabe gerufen. Die gab es am Ende dann auch noch.
Auf der E-Gitarre zupfend und mit einer weichen Stimme gab die Musikerin Hetti Schober Indie-Pop zum Besten. Sie kündigte schon am Anfang an, dass ihre Französischkenntnisse in Klasse 10 aufhören. So versuchte sie sich nur an einem französischen Lied: »Le cours d’eau« von der Sängerin Pomme.
Mit viel Gefühl
Ansonsten spielte Schober vor allem englische Lieder, die meisten von ihr selbst geschrieben. Unter anderem das Lied »Pillow«. Darin geht es darum, nicht schlafen zu können, um Einsamkeit und das Vermissen einer besonderen Person.
Das Lied ist am Anfang ihrer Zeit in Tübingen entstanden, als sie sich selbst einsam fühlte. Zwischen den Liedern erzählte sie immer wieder solche Episoden aus ihrem Leben und wie die Lieder entstanden sind. Das Lied »Feel Again« war eine Reaktion auf die Coronazeit und das Lied »My Home« ein Dankeslied an ihre Eltern. Auch ihr Irlandaufenthalt hat die Sängerin musikalisch geprägt und daher coverte sie das irische Lied »Mary And The Soldier«.
Sie bewege sich nicht viel im deutschen Pop, erklärte Schober. Dennoch spielte sie ein deutsches Poplied: »Wenn Worte meine Sprache wären« von Tim Bendzko. Zeitweise merkte man Schober ihre Aufregung etwas an, aber trotzdem lieferte sie eine schöne und gefühlvolle Performance. Eigentlich hätten noch zwei andere Gruppen auftreten sollen, doch sie mussten aufgrund von Coronainfektionen absagen.
Unter den Besuchern war auch Beate Kleih. Sie freute sich, nach Corona endlich wieder auf ein Konzert gehen zu können. Ihr gefiel dort nicht nur die Vielseitigkeit und die Internationalität, sondern sie lobte auch: »Vom Technischen und Musikalischen her: absolut top!«
Zum Abschluss des »Fête de la musique« legte DJ Felix Reuter House- und Technosounds auf. (GEA)