GAMMERTINGEN-MARIABERG. Am Sonntagabend erfüllten berührende Klänge die barocke Klosterkirche Mariaberg: Unter dem Titel »Melodien für die Seele« präsentierte der Gammertinger Schlosskonzerte e.V. ein stimmungsvolles Konzert zu den stillen Feiertagen Reformationstag, Allerheiligen und Allerseelen. Zu Gast waren die Philharmonischen Solisten mit Tvrtko Galic und Konrad Balik (Violine), Walter Koller (Viola), Theo Bross (Violoncello) und Kontrabassist sowie Moderator Jean-Paul Mathé. Letzterer führte mit feinem Gespür durch das abwechslungsreiche Programm, das einen eindrucksvollen Bogen von geistlicher Andacht bis zu tänzerischer Virtuosität spannte.
Zu Beginn erklangen Ausschnitte aus zwei bedeutenden Requiem-Werken: zunächst in einer reinen Instrumentalfassung der Eingangschor aus Mozarts Requiem und im Anschluss das zart-entrückte »In Paradisum« aus Gabriel Faurés Requiem. Hier hatte die Sopranistin Karina Aßfalg aus Zwiefalten ihren ersten Auftritt. Mit klarem, warmem Timbre und sicherer Linienführung gestaltete sie das Werk mit inniger Empfindung und tiefer Ruhe – ein Höhepunkt der geistlichen Musik an diesem Abend.
Kreislers »Liebesleid«
Darauf folgte Fritz Kreislers »Liebesleid«, in dem die Streicher die typische Eleganz und Melancholie des Wiener Geigers zum Ausdruck brachten. Nach einem von Mathé vorgetragenen besinnlichen Gedicht über das Älterwerden leitete das Ensemble über zu Antonio Vivaldis »Largo« aus dem »Winter« der »Vier Jahreszeiten«. Die Streicher zeigten auch hier feines Zusammenspiel und stilistische Sicherheit. Auch Mascagnis »Ave Maria« aus der Oper »Cavalleria rusticana« sowie Bachs »Jesu, meine Freude« aus der Kantate BWV 147 wurden einfühlsam interpretiert.
Edward Elgars »Salut d’amour« erklang in einer fein abgestimmten Interpretation mit Konrad Balik als Solist an der Violine. Der musikalische Dialog innerhalb des gut aufeinander eingespielten Ensembles war lebendig und sensibel gestaltet. Mit Händels Arie »Ombra mai fu« aus der Oper »Xerxes« zeigte sich Karina Aßfalg noch einmal von ihrer lyrischen Seite und mit feinem Gefühl für Melodie und Klangbalance.
Rasantes zum Abschluss
Zum Abschluss folgte ein musikalisches Feuerwerk: Pablo de Sarasates »Zigeunerweisen«, in denen Tvrtko Galic als Solist mit technischer Brillanz und feuriger Virtuosität brillierte. Das Ensemble begleitete ihn mit rhythmischer Präzision und spannungsvoller Dynamik – ein grandioser Schlusspunkt des Abends. Das Publikum dankte den Musikern und der Sängerin und mit langanhaltendem Applaus und Hochrufen. Das Konzert bot ausdrucksvolle Musik ganz im Sinne des Titels: »Melodien für die Seele«. (GEA)

