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Kammermusik im Rittersaal: Das Trio Opus 8 in Kirchentellinsfurt

Bei der »Kultur im Schloss« in Kirchentellinsfurt gastierte am Sonntag das Trio Opus 8 mit Werken von Mozart, Beethoven und Mendelssohn.

Das Trio Opus 8 bei seinem Auftritt im Rittersaal.
Das Trio Opus 8 bei seinem Auftritt im Rittersaal. Foto: Susanne Eckstein
Das Trio Opus 8 bei seinem Auftritt im Rittersaal.
Foto: Susanne Eckstein

KIRCHENTELLINSFURT. Der Kirchentellinsfurter Verein Kultur im Schloss hat auch dieses Jahr ein ansprechendes Programm aufgestellt; der Auftritt des Trios Opus 8 bildete den »klassischen« Auftakt und lockte viel Publikum in den Rittersaal. Dicht gedrängt umringte es die Musiker Michael Hauber (Klavier), Eckard Fischer (Violine) und Mario de Secondi (Cello) und ließ sich von der Unmittelbarkeit der Kammermusik einfangen und mitnehmen. Die drei spielen seit 38 Jahren zusammen und garantieren so eine sichere und stimmige Darbietung.

Anhand der aufgeführten Werke konnte man die Entwicklung des Klaviertrios von der Unterhaltungsmusik im kleinen Kreis zur anspruchsvollen Kunst-Darbietung im Konzertsaal nachvollziehen. Mozarts Trio C-Dur KV 548 folgt noch dem Muster »Klavier mit Begleitung«; die drei Musiker machten Mozarts Gedankenfluss spontan lebendig, mal klangvoll, mal spritzig – jede Nuance war hörbar.

Kraftvoller Zugriff bei Beethoven-Trio

Mit Beethoven ging es einen Schritt weiter zur gehobenen Kunstform. Sein Trio D-Dur op. 70 Nr. 1 wurde nach dem Mittelsatz mit den bebenden Tremoli später »Geistertrio« genannt, doch es fiel schwer, im hellen Licht des Saals und angesichts der guten Laune aller Beteiligten Gespenster zu sehen. Im Ganzen setzten die Triospieler auf kraftvollen Zugriff und starke Kontraste, eine durchweg vitale Gestaltung und zum Schluss auf launigen Spielwitz, wenn Beethoven mit den Hör-Erwartungen spielt.

Eher »schwere« Musik war in der zweiten Hälfte geboten: das Trio c-Moll op. 66 von Felix Mendelssohn Bartholdy, das in vier Sätzen einen geradezu sinfonischen Anspruch verfolgt. Schon der Kopfsatz erscheint wie ein eigenständiges, vielschichtiges Werk, angeführt vom Klavier, das hier die zwei Streicher in drängenden Läufen und romantischem Schwelgen überbot. Entspannung brachte der kantable Andante-Satz, aber nur vorübergehend: Mit dem Scherzo folgte ein Höllenritt in rasenden Figurationen, den die bestens aufeinander eingespielten Musiker bewundernswert sicher und mitreißend bis zum sensibel gestalteten Pizzicato-Schluss absolvierten.

Eingebetteter Kirchenchoral

Der Finalsatz ist ein Unikat: Mendelssohn bettet hier tatsächlich den Kirchenchoral »Vor deinen Thron tret‘ ich hiermit« in einen typischen Kehraus ein. Die beschwingten Rhythmen lassen nicht ahnen, worauf es hinausläuft – umso frappierender der Effekt, wenn sich Übermut und Demut kunstvoll verschränken. All dies wurde durch die drei Musiker so lebendig umgesetzt, dass das Publikum am Ende in Jubel ausbrach und sich über zwei Dreingaben freuen durfte. (GEA)