WINTERBACH. CCR gibt es seit 1972 nicht mehr, aber Fogerty ist immer noch auf Tour. Seit 50 Jahren mittlerweile, die Tour heißt »My 50 Years Trip«, die Null in 50 ist dabei ein Hippie-Peace-Zeichen. Das und das »Trip« soll wohl eine Anspielung auf das Woodstock-Festival sein, bei dem Fogertys Band 1969 um 3 Uhr morgens im Matsch spielte. Matschig war es am Mittwoch beim Zeltspektakel nicht – trotzdem spielte Fogerty mit seiner Band die alten Hits von Creedence Clearwater Revival.
Und er spielte viele davon. Nicht alle, dass ist ja aber auch, wie gesagt, an einem Abend schwer möglich. Aber nachdem Fogerty zu Anfang der Show schon »Looking At My Back Door« und »Suzie Q« sang, war es mit Winterbach dahin.
Fogerty wirkte fit, freute sich darüber, dass man ihn auch im Schwabenland noch nicht vergessen hat, und sah mit seiner Gibson-Gitarre, seinem Jeanshemd und dem roten Halstuch nicht so aus, als würde er den Job schon seit 50 Jahren machen. An die Woodstock-Zeiten kam Fogerty als Solokünstler nie wieder heran. Obwohl er 15 Jahre nach dem Ende von CCR in den Achtzigern ein beeindruckendes Comeback hinlegte und mit seinem Album »Centerfield« Doppel-Platin holte.
Fogerty spielte neben seinen eigenen Songs auch Cover von Little Richard, den Beatles und Sky & the Family Stone. Auf der Setlist standen auch Lieder, die Fogerty geschrieben hat, die aber durch andere berühmt wurden. »Rockin’ All Over The World« etwa, das 1977 durch Status Quo zum Hit wurde. Oder »Proud Mary«, das in der Version von Ike & Tina Turner einer ihrer erfolgreichsten Songs war.
Trennung im Streit
Mit CCR hat Fogerty in den späten Sechzigern und frühen Siebzigern sechs Alben herausgebracht. Wer weiß, wie viel mehr Musik der Mann veröffentlicht hätte, wenn da nicht der Rechtsstreit mit seiner Plattenfirma gewesen wäre, der ihn für mehr als zehn Jahre daran hinderte, neue Musik herauszubringen.
Obwohl die Creedence Clearwater Revival an diesem Abend in Winterbach über allem stand, erwähnte Fogerty die Band nicht einmal. Die Mitglieder hatten sich zerstritten. Auch mit seinem Bruder, dem Gitarristen Tom Fogerty, der 1990 starb, sprach John Jahre lange kein Wort mehr. Mittlerweile wirkt er mit sich im Reinen und sagt, dass er froh ist, einfach aufzutreten und Spaß an der Musik zu haben. Den hatte er am Mittwoch sichtlich – deshalb fühlten sich die Leute in Winterbach an diesem Abend ein bisschen wie in Woodstock. (GEA)