REUTLINGEN. Journalisten verarbeiten ihren Blick auf die Welt und spiegeln ihn zurück in die Gesellschaft. Künstler ebenso. Nur auf andere Weise. Nun kommt beides zusammen: Der GEA öffnet seine Redaktionsräume am Burgplatz für die Kunst. In Zusammenarbeit mit der Produzentengalerie Pupille startet der GEA hier eine neue Ausstellungsreihe. »Jetzt von hier!« heißt die Reihe. Denn gezeigt werden aktuelle Positionen, also Kunst »von jetzt«. Und die Künstlerinnen und Künstler kommen aus der Region, sind also »von hier«.
Den Auftakt machen zwei etablierte und erfahrene Kräfte der regionalen Kunstszene: Vom 1. Dezember bis zum 10. Februar zeigen Brigitte Tharin und Wolfgang Stöhr in der GEA-Redaktion ihre Arbeiten unter dem Titel »zeitlos«. Die Vernissage am Mittwoch, 30. November, um 19 Uhr, ist öffentlich zugänglich. Auch danach gibt es noch Gelegenheiten für die Öffentlichkeit, sich die Arbeiten anzuschauen. An jeweils zwei Samstagen im Dezember und Januar ist die Schau von 10 bis 12 Uhr für Interessierte geöffnet. Für Fragen steht dann jeweils einer der Künstler zur Verfügung: Wolfgang Stöhr wird am 10. Dezember und am 14. Januar anwesend sein, Brigitte Tharin am 17. Dezember und am 21. Januar.
Malerisches und Zeichnerisches
Beiden Künstlern gemeinsam ist die Vorliebe für gedeckte Farben. Und die Verbindung von malerischen und zeichnerischen Elementen. Brigitte Tharin ist in Mecklenburg geboren, lebt aber schon lange in Pliezhausen. Sie hat länger als Kunsttherapeutin gearbeitet, erst mit Ende 40 ist sie ganz zur freien Kunst gewechselt.
Tharin verwendet fast immer Asche als Pigment und erzielt damit reizvolle Farbwirkungen. Die Palette reicht von Kremweiß über Grau-, Grün-, Blau- und Rottöne bis hin zu tiefem Schwarz. Ihre Malerei ist abstrakt; in Form von Collagen oder zeichnerischen Elementen fließen jedoch Assoziationen aus der realen Welt ein. Teilweise strukturiert sie den Bildgrund mit rechteckigen Farbflächen, manchmal auch mit freien Formen. Darüber entwickeln oft zeichnerische Lineaturen ein ausgeprägtes Eigenleben. Wolfgang Stöhr ist in Ochsenhausen geboren, lebt aber schon lange in Reutlingen. Mehrere Jahrzehnte war er als Kunstpädagoge am Gymnasium des Bildungszentrums Nord tätig. Dass die Einrichtung in »HAP-Grieshaber-Gymnasium« umbenannt wurde, ist auch seiner Initiative zu verdanken.
Neben der schulischen Arbeit hat Stöhr schon immer auch freie Kunst gemacht. Sein Element sind vor allem Mischtechniken auf Papier, in denen er abstrakte Strukturen – geometrische Flächen und Texturen – mit figürlichen Elementen mischt. Besonders die menschliche Gestalt taucht bei ihm – als Kopf, als Körper – immer wieder in zeichnerischer Form in seinen Arbeiten auf.
Modernes trifft Archaisches
Die Arbeiten beider Künstler haben eine ganz ähnliche Aura: Sie wirken modern und archaisch in einem. Sie scheinen in die Zukunft zu weisen und doch tief in der Vergangenheit zu wurzeln. Und bei beiden spielt der Eindruck eine wichtige Rolle, dass Dinge aus tieferen Schichten bis zur Oberfläche durchscheinen. Die Ausstellungen sollen ungefähr vierteljährlich wechseln, so der Plan. Die zweite Ausgabe mit Kunst in den GEA-Redaktionsräumen in der Reihe »Jetzt von hier!« würde demnach im März/April starten. (GEA)
AUSSTELLUNGSINFO
Unter dem Titel »zeitlos« präsentieren Brigitte Tharin und Wolfgang Stöhr ihre Arbeiten von 1. Dezember bis 10. Februar in den GEA-Redaktionsräumen am Burgplatz. Es ist der Auftakt einer Ausstellungsreihe mit dem Titel »Jetzt von hier!« in Kooperation von GEA und Pupille. Öffentliche Vernissage ist am 30. November um 19 Uhr (Zugang durchs Service-Center). Für die Öffentlichkeit zugänglich ist die Ausstellung danach an vier Samstagen: am 10. und 17. Dezember sowie am 14. und 21. Januar, jeweils von 10 bis 12 Uhr. Jeweils einer der Künstler ist dann anwesend. Die Vernissage mit Künstlergespräch umrahmen Helge Haußmann (Piano, Vocals) und Armin Knauer (Saxofon und Perkussion). (GEA)