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Aktuell Benefizkonzert

Inner Wheel lädt zu Benefiz mit Bigband Gablenberg im Oertel-Saal des GEA

Groovende Bläserpower kommt am Samstag, 22. März, in den Oertel-Saal des GEA. Auf Einladung der Inner-Wheel-Gruppe Reutlingen-Tübingen ist die Bigband Gablenberg zu Gast. Der Erlös kommt einer guten Sache zugute.

Die Bigband Gablenberg, in der Mitte Leiter Tobias Becker, hat sich einem modernen Pop- und Jazz-Sound verschrieben.
Die Bigband Gablenberg, in der Mitte Leiter Tobias Becker, hat sich einem modernen Pop- und Jazz-Sound verschrieben. Foto: Sebastian Wenzel
Die Bigband Gablenberg, in der Mitte Leiter Tobias Becker, hat sich einem modernen Pop- und Jazz-Sound verschrieben.
Foto: Sebastian Wenzel

REUTLINGEN/STUTTGART. Die Bigband Gablenberg ist ein Beispiel, was aus einem traditionellen Musikverein werden kann. Die vormalige Blaskapelle aus dem Stuttgarter Stadtteil hat sich zu einem Klangkörper gewandelt, der auf einen modernen Jazz-, Rock- und Popsound setzt. Am Samstag, 22. März, können Musikfans miterleben, was es heißt, wenn eine Combo aus 21 Bläsern, Rhythmikern und Vokalisten im überschaubaren Oertel-Saal des GEA loslegt.

Präsentiert wird das Konzert von der Inner-Wheel-Gruppe Reutlingen-Tübingen, unterstützt wird es von der Kreissparkasse Reutlingen und dem Reutlinger General-Anzeiger. Der Erlös des Abends kommt dem Verein Wir.Menschenkinder mit Sitz in Reutlingen zugute.

Hilfe für Kinder Suchtkranker

Der Verein Wir.Menschenkinder kümmert sich um Kinder und Jugendliche, deren Eltern suchtkrank oder psychisch krank sind. In Gruppen in Reutlingen und Tübingen bietet der Verein einmal wöchentlich einen Freiraum an, in dem sich Kinder unbelastet von den Problemen in der Familie entfalten können. Entsprechende Gruppen will der Verein auch für Jugendliche aufbauen. Der Verein bietet zudem Fortbildungen für Fachkräfte im Bereich der Kinder- und Jugendbetreuung an.

Die Bigband Gablenberg hat die typische Besetzung eines Großensembles der Swing-Ära. Das Kraftwerk im Zentrum ist eine üppig besetzte Bläser-Sektion. Hier sind es vier Trompeter, vier Posaunisten und fünf Saxofonisten, die mächtig Dampf machen – oder auch mal zarte Balladenstimmung ausbreiten. Die geballte Bläserpower braucht natürlich ein stabiles Rhythmuskorsett. Dafür sorgen Schlagzeuger Markus Ott, Bassist Werner Weidner, Gitarrist Roland Engler und Michal Kasprzak am Klavier. Weil die Welt der Rock-Pop-Jazz-Klassiker von Songs geprägt ist, braucht es zudem Vokalisten: mit Rita Schillinger, Clemens Langenbach und Roland Engler gibt es der Stimmkünstler hier gleich drei. Geleitet wird das ganze Soundkraftwerk von Tobias Becker.

Ensemble im Wandel

Die Formation ist ein Beispiel dafür, wie sich eine urwüchsige Dorfkapelle weiterentwickeln kann. Ende des 19. Jahrhunderts ging der kleine Flecken Gablenberg in der sich weitenden Stuttgarter Innenstadt auf. Eben zu dieser Zeit, um 1884, taten sich zehn Turnkameraden des Turnvereins Gablenberg zum Musizieren zusammen. Treibende Kraft war der erst 21-jährige Wilhelm Dausch. Er sollte die Geschicke der Musiziermannschaft sagenhafte 65 Jahre bis 1949 prägen.

Konzertinfo

Das Konzert mit der Bigband Gablenberg beginnt am Samstag, 22. März, um 19 Uhr im Oertel-Saal des GEA am Burgplatz. Saalöffnung ist um 18.30 Uhr. Der Erlös kommt dem Verein Wir.Menschenkinder e.V. zugute. Die Tickets kosten 40 Euro, darin ist Fingerfood vom Buffet enthalten. Tickets erhält man im GEA-Service-Center am Burgplatz. (GEA)

Bis 1914 ist aus den musizierenden Turnkameraden ein fester Musikverein von 18 Musikern geworden. Nach Kriegsende wächst die Kapelle auf fast 50 Aktive heran. Das zwischenzeitliche Aus kommt 1938: Weil sich nicht alle Musiker der NSDAP unterstellen wollen, verbieten die Nazibehörden die Vereinsaktivitäten. Die Wiederbelebung der Kapelle nach dem Krieg nimmt Dausch noch selbst in Angriff.

In den 1950er- und 60er-Jahren erlebt der Musikverein eine Blütezeit. Er arbeitet sich bei Wettbewerben bis zur Oberstufe hoch, betreibt eine eigene Nachwuchskapelle. Nach einem Dirigentenwechsel schmilzt das Orchester auf nur noch 15 Spieler zusammen. Mit neuem Leiter und volkstümlichem Programm erlebt das Ensemble in den 1970ern unter dem Namen Gablenberger Musikanten eine Wiederauferstehung. Man spielt sogar beim 100. »Cannstatter Volksfest« in Chicago, dem US-Pendant zum Stuttgarter Wasen.

Bigband statt Blaskapelle

In den 1980ern bekommen die Gablenberger Musikanten Zuwachs vom Jugendleiter des Nachbar-Stadtteils Gaisburg Uwe Wolz – samt vieler Jungmusiker von dort. Eine Jugend-Bigband wächst heran, die bald schon ihre eigene Nachwuchsarbeit betreibt. Während die Gablenberger Musikanten irgendwann wegen Überalterung aufgeben, wird die Bigband das Gesicht der Gablenberger Blasmusik.

Mit dem Vollprofi Jörg Gebhard am Pult – hauptberuflich spielt er Schlagzeug in der SWR Bigband – erreicht man von 1991 an nochmal ein neues Niveau. Man hat Fernsehauftritte, macht CD- und Rundfunkaufnahmen. 2013 übernimmt mit Tobias Becker ein Profi die Formation, der dieses Profil fortführt und schärft – mit einem Spektrum von Jazz-Klassikern bis hin zu Rock-Pop-Titeln im Swing-Kleid. Der Oertel-Saal dürfte wackeln. Oder auch mal in sanften Balladenträumen zerfließen. (GEA)