TÜBINGEN. Das Sinfonieorchester Neckar-Alb (SinfoNeA) begeisterte am Samstagabend in der Tübinger Waldorfschule rund 300 Gäste. In warmen, vollmundigen Klängen entfaltet sich Felix Mendelssohn Bartholdys »Hebriden«-Ouvertüre. Gleißende Violinenläufe wechseln mit wunderschönen Querflötenpassagen. Wogend schwillt der Klangteppich an, sinkt langsam herab. Tiefe Blechbläser setzen beruhigende Impulse, eine friedliche Klangatmosphäre entsteht, gleitet in den Zuschauerraum, wo das Publikum teils mit geschlossenen Augen lauscht.
Es folgt eine träumerisch-wogende Zwischenpassage, vorgetragen von Klarinetten und Blechbläsern, sachte schwirrend untermalt mit sanften Streicherklängen. Melancholische Querflöten lassen sich sanft auf die anmutige Klangkulisse fallen, gefolgt von abwärtspurzelnden Cellomotiven. Das Orchester schwillt an, geht kurz über in einen beschwingten Walzer, steigert und verdichtet sich in ein flirrendes Miteinander. Dirigent Rainer M. Schmid leitet das Orchester mit souveräner Gelassenheit durch das vielschichtige Stück.
Starke Performance mit Elgar
Der Höhepunkt folgt, als Cellist Eduard Haas auf der Bühne Platz nimmt. Völlig auswendig spielt der 17-Jährige den Solopart in Elgars Cellokonzert. Unmittelbar steigt er ein, mit einem Rezitativ, dessen Thematik in späteren Sätzen erneut erklingt. Sanft und zurückhaltend untermalen die Streicher. Der Blick des Solisten verliert sich im Nirgendwo, er zieht den Bogen über sein Instrument und reißt ihn anschließend in die Höhe. Eine leidenschaftliche Performance, als würde er die Melodien aus einer fernen Welt ins Publikum transportieren. Dieses ist sichtlich beeindruckt.
Auch das Orchester glänzt im Cello-Konzert. Gekonnt untermalen und ergänzen die Musiker die Solo-Passagen des facettenreichen Stücks. Querflöten und Klarinetten blitzen auf, anmutige Blechbläser und Kontrabässe akzentuieren feinfühlig. Das Publikum reagiert mit Bravo-Rufen für den preisgekrönten Solisten.
Sinfonie von Franz Berwald
Mit Franz Berwalds Sinfonie Nr. 3 C-Dur "Singulière"" versetzt das Orchester sein Publikum in heitere Stimmung. Sachte Streicherklänge, zu denen sich Flöten gesellen, bilden den Anfang. Klare, wunderschön klingende Bratschenmotive erheben sich, von Violinenläufen flankiert, worauf die Cellisten reagieren und tiefe, schattenhafte Akzente setzen. Flirrende Querflöten setzen helle Glanzlichter. Heiter, freudig entfaltet sich eine traumhaft schöne Klangkraft.
Besonders schön gestaltet sich der zweite Satz, geprägt von einer märchenhaft frischen Klangnote. Unschuldig und anmutig erstrahlen die Querflöten, sanft wiegen die Streicher. Der dritte Teil weckt noch einmal auf: Rasant fallen Streicher und Blechbläser ein, fanfarenartig, dann laut und leise im Wechsel. Das Publikum applaudiert begeistert. (GEA)