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Harmonische Begegnung: Reutlinger Chöre und Gäste aus Frankfurt/Oder

Zwei junge Chöre, ein geistliches Familienkonzert: Kinderchor und Junges Ensemble der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Reutlingen sangen am Samstag gemeinsam mit der Kinder- und Jugendkantorei Frankfurt/Oder in der Marienkirche. Die Leitung hatten Michaela Frind und Stephan Hardt.

Junge Sängerinnen und Sänger aus Frankfurt/Oder und Reutlingen gemeinsam im Chor.
Junge Sängerinnen und Sänger aus Frankfurt/Oder und Reutlingen gemeinsam im Chor. Foto: Susanne Eckstein
Junge Sängerinnen und Sänger aus Frankfurt/Oder und Reutlingen gemeinsam im Chor.
Foto: Susanne Eckstein

REUTLINGEN. Zueinandergefunden haben Kinderchor und Junges Ensemble der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Reutlingen und die Kinder- und Jugendkantorei Frankfurt/Oder bei den Christlichen Begegnungstagen in Frankfurt/Oder im Sommer 2024. Nun gestalten sie in der Reutlinger Marienkirche ein Begegnungskonzert, in dem sie sich wechselseitig ergänzen. Mal steht ein bunt gemischtes kleines Vokalensemble vor dem Altar, mal ein über 60-köpfiger großer Chor.

Das Programm ist auf die Stimmung der Abendandacht ausgerichtet und ebenfalls abwechslungsreich kombiniert: Vorwiegend geistliche Chorwerke von heute, meist in englischer Sprache, stimmen überein im Lob Gottes und der Schöpfung und nehmen die anspruchsvolle barocke Kantate »Alles, was ihr tut« (»das tut alles im Namen Jesu«) von Dieterich Buxtehude in die Mitte.

Anmutige Spielmusik-Stücke

Für eine Singpause zwischendurch sorgen zwei anmutige Spielmusik-Stücke für Violoncello und kleine Harfe. Im Übrigen begleiten ein kleines junges Streicher-Ensemble sowie die beiden Chorleiter und Heike Hardt den Chor am E-Piano und an der Truhenorgel.

Egal, ob nun Michaela Frind oder Stephan Hardt dirigiert, welche Altersgruppen und Frankfurter beziehungsweise Reutlinger Anteile gerade singen, ob sie den Stücken Andacht oder Swing verleihen – sie tun das mit einer bemerkenswerten Disziplin und Reinheit, woraus sich ein überraschend homogenes Klangbild der jungen Stimmen ergibt und die Harmonien in farbiger Transparenz aufleuchten. Die Soloparts stechen nicht heraus, sondern werden schlicht und sauber von Sängerinnen und Sängern aus den Reihen des Frankfurter Chors übernommen.

Verinnerlichte Haltung

Der gemeinsame Singstil orientiert sich nicht am Ausdrucksideal der Konzertchöre, die Kontrast und Emotion herausstellen, sondern am kirchenmusikalischen Ideal des Cäcilianismus, das Reinheit der Stimmen und verinnerlichte Haltung verlangt. Diese feine Art des Singens zieht das Publikum spürbar in seinen Bann: Während der ganzen musikalischen Andacht mit Lesungen, Gebet und Reisesegen ist es so still in der Marienkirche, dass man die berühmte Stecknadel hätte fallen hören.

Abgerundet werden Liturgie und Programm durch den »Evening Hymn« von Bob Chilcott, »Wenn der Abend kommt«, bei dem alle Anwesenden mitsingen dürfen, und eine neuere Bearbeitung des Lutherchorals »Verleih uns Frieden« von Gerd-Peter Münden; hier dürfen die jungen Stimmen ihre ganze farbige Fülle entfalten. Herzlicher Beifall dankt für eine rundum gelungene musikalische Andacht und würdigt die Harmonie der Chöre aus Frankfurt/Oder und Reutlingen. (GEA)