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Aktuell Rockfestival

Große Vielfalt unter blauem Himmel

NEUHAUSEN OB ECK. Das 16. Southside-Festival stand dieses Jahr zur Abwechslung nicht im Zeichen von Dauerregen und Schlammfluten. Stattdessen waren Sonnenbrände und -stiche an der Tagesordnung in den Sanitätszelten.

Das größte Rock-Pop-Festival im Süden Deutschlands kam im zweiten Jahr in Folge in den Genuss von gutem Wetter, was die rund 60 000 Besucher zusätzlich zu einem großartigen Line-up anspornte. Ungefähr zwei Drittel der Besucher reisten bereits am Donnerstag an; viele nutzten hierbei das im Eintrittspreis enthaltene Gratis-Bahn-Ticket, das die An- und Abreise im öffentlichen Nahverkehr ermöglichte. So wurden stundenlange Rückstaus vermieden, und auch die Abreise war entspannter als zuweilen in früheren Jahren.

Nicht nur die Verkehrsplaner zogen eine positive Bilanz, auch die Polizei vor Ort hatte wenig Grund zur Klage.

Von Seeed bis Volbeat

Aber neben organisatorischen Erfolgserlebnissen standen natürlich die Fans und deren bejubelte Bands im Vordergrund. Dabei waren nicht nur nationale Größen wie Seeed, Fettes Brot oder Kraftklub am Start, sondern auch internationale Stars wie Macklem & Ryan Lewis, Arcade Fire oder Volbeat.

Gleich zum Auftakt des Festivals standen am Freitagabend die Hamburger Spaß-Hip-Hopper von Fettes Brot auf der Bühne und stellten größtenteils Tracks von ihrem neuen Album vor. Zum Abschluss sollte »Jein« nicht fehlen, und so lieferten sie diesen altbewährten Song zur Begeisterung aller ab.

Der Samstagmittag schien noch mal einige Besucher gezogen zu haben, denn der alte Militärflugplatz schien noch voller als am Tag zuvor. Wasserschlachten und Bierduschen waren hierbei zur Abkühlung an der Tagesordnung auf dem riesigen Festivalgelände.

Abkühlung tut Not

An diesem Nachmittag zeigte sich das Wetter erneut von seiner sonnigen Seite – zum Nachteil vieler Sanitäter, die Sonnenbrände und Kreislaufzusammenbrüche verarzten mussten.

Dies hielt allerdings die Menge nicht davon ab, Bands und Künstler wie Heisskalt, Floggin Molly oder Casper zu feiern, die unterschiedlicher wohl nicht sein könnten. Aber genau das ist es, was das Southside ausmacht: eine bunte Mischung aus Rock, Punk, Electro, Hip-Hop und Experimental. Ein Festival, wie es vielfältiger selten daherkommt. Ob man dabei das taktgenaue Feuerwerk von Casper oder Macklemore bevorzugte, blieb letztlich Geschmackssache.

Am letzten Festivaltag stand das Line-up größtenteils im Zeichen lauter Gitarrenmusik. Volbeat, Kraftklub, die Dropkick Murphys oder Bad Religion gehörten hierbei zu den Favoriten der Menge. Aber auch Fans von Hip-Hop der alten Schule sollten auf ihre Kosten kommen. So gaben Fünf Sterne Deluxe als kleines Special ihren ersten Gig seit Jahren. Zwar etwas älter geworden, aber immer noch genauso taktsicher wie in ihren goldenen Jahren.

Das Southside, das zu den größten Festivals Deutschlands gehört, ist womöglich ab nächstem Jahr zusammen mit seinem Partnerfestival, dem Hurricane-Festival, vollends der Branchenriese. Denn sein Rivale, das »Rock am Ring«, muss nach einem Besitzerwechsel des Nürburgrings erst einmal umziehen.

Das 16. Southside übertraf sich selbst: Mehr Sideshows, mehr Veranstaltungen und Aktionen auch jenseits der Musik waren zu verzeichnen. Sogar ein Riesenrad zierte das Gelände. (GEA)