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Grieshaber-Kenner Kurt Femppel mit 91 Jahren gestorben

Kurt Femppel trug akribisch Informationen über HAP Grieshaber zusammen und brachte sie unter die Leute. Im Alter von 91 Jahren ist er gestorben.

Kurt Femppel im Jahr 2017 mit Grieshaber-Objekten und dem von ihm herausgegebenen Buch »HAP Grieshaber - Angewandte Kunst«.
Kurt Femppel im Jahr 2017 mit Grieshaber-Objekten und dem von ihm herausgegebenen Buch »HAP Grieshaber - Angewandte Kunst«. Foto: Armin Knauer
Kurt Femppel im Jahr 2017 mit Grieshaber-Objekten und dem von ihm herausgegebenen Buch »HAP Grieshaber - Angewandte Kunst«.
Foto: Armin Knauer

LUDWIGSBURG. Als Kurt Femppel 2014 das Thema »Kunst am Bau« bei HAP Grieshaber in einem von ihm herausgegebenen, 272 Seiten umfassenden Buch erörterte, vermerkte er: »Viele ehemalige Weggenossen von HAP Grieshaber sind bereits verstorben, und andererseits ist der Name Grieshaber der jüngeren Generation immer weniger vertraut. Insofern ist es fünf Minuten vor zwölf, um ein solches Werkverzeichnis der interessierten Kunst-Öffentlichkeit und den Grieshaber-Freunden vorzustellen.«

Im Zweiten Weltkrieg zog Kurt Femppel mit seiner Mutter von Stuttgart zu Verwandten nach Ludwigsburg. Dort absolvierte er 1953 im Mörike-Gymnasium das Abitur. Es folgte bei der Robert Bosch GmbH die Ausbildung zum Industriekaufmann. Ab 1955 studierte er als Bosch-Werkstudent Volkswirtschaftslehre in Stuttgart, Frankfurt und Tübingen. Seine dortige Tätigkeit mit Schwerpunkt Personalmanager brachte ihm die Position des Leitenden Direktors ein. Die nächste Station seiner Laufbahn führte zum Personalvorstand bei der Porsche AG. Nach dem Ausscheiden in Stuttgart-Zuffenhausen promovierte er 1996 über »Das Personalwesen in der deutschen Wirtschaft. Eine empirische Untersuchung« an der Universität Hohenheim. Er wurde 2004 zum Honorarprofessor berufen und hatte dort Lehraufträge und an der Technischen Hochschule Augsburg inne. Zusätzlich arbeitete er als Unternehmensberater für die Deutsche Gesellschaft für Personalwesen (DGFP) und veröffentlichte einige Fachbücher über das Personalwesen. In den 1990er-Jahren gehörte Femppel als ehrenamtlicher Richter dem Bundesarbeitsgericht in Kassel an und engagierte sich im Verwaltungsbeirat der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg.

Seit 2003 Nachlassverwalter

Ein gewisser Einstieg von Professor Dr. Kurt Femppel in das Werk Grieshabers geht von verwandtschaftlichen Kontakten aus ? der Holzschneider und Maler war ein Vetter seines Schwiegervaters. Die Aufgaben des Nachlassverwalters fielen ihm 2003 nach dem Tod von Margot Fürst zu, die Grieshaber jahrzehntelang in enger Zusammenarbeit in alltäglichen und künstlerischen Fragen zur Seite stand. Sie knüpfte auch Verbindungen zum Städtischen Kunstmuseum Spendhaus Reutlingen, dem die umfangreichste Sammlung an Grieshaber-Holzschnitten zukam.

Der Band »HAP Grieshaber. Kunst am Bau« mit über 650 Abbildungen zu Druckstöcken, Holzreliefs, Schieferschnitten, Sgraffiti, Glasmalerei, Metallskulpturen nahm Kurt Femppel über zwei Jahre in Beschlag. Die Fülle an Unterlagen verschaffte ihm Einblicke in angrenzende Gebiete. So veröffentlichte er 2017 mit »HAP Grieshaber. Angewandte Kunst« auf 144 Seiten mit 420 Abbildungen Aspekte zu Warengruppen wie Porzellan, Keramik, Glas, Textilien und Metall. 2019 folgte das Buch »Grieshaber: Malgré tout ? Der politische HAP Grieshaber« (160 Seiten, 250 Abbildungen).

Ende September gestorben

Kurt Femppel ist am 29. September 2025 in Ludwigsburg gestorben. Nicht zuletzt der Freundeskreis HAP Grieshaber, der sich seit Jahren mit den Urheber- und Persönlichkeitsrechten Grieshabers befasste, wird ihn vermissen. (GEA)