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Frisch und mitreißend: Händels »Messias« in Gomaringen

Die Kantorei Collegium Vocale und das Martinskollegium Pfullingen führten unter der Leitung von Gerald Pommranz in Gomaringen eines der berühmtesten Oratorien von Georg Friedrich Händel auf. Dabei leuchtete der Glanz der Festtage noch einmal auf.

Die Kantorei Collegium Vocale und das Martinskollegium Pfullingen.
Die Kantorei Collegium Vocale und das Martinskollegium Pfullingen. Foto: Lorenz Adamer
Die Kantorei Collegium Vocale und das Martinskollegium Pfullingen.
Foto: Lorenz Adamer

GOMARINGEN. Zu einem Zeitpunkt, an dem der weihnachtliche Schmuck verblasst, die Christbäume abtransportiert werden und das neue Jahr seinen Lauf nimmt, boten am Sonntag die Kantorei Collegium Vocale und das Martinskollegium Pfullingen mit Händels »Messias« einen willkommenen Kontrapunkt. In der bis auf den letzten Platz gefüllten evangelischen Kirche Gomaringen präsentierten die Mitwirkenden - sie hatten das Werk tags zuvor bereits in Reutlingen aufgeführt - das berühmte Oratorium in deutscher Sprache mit seinen drei Teilen aus dem Leben Christi: 1. Die Verheißung des Messias, 2. Das Leben, Leiden und die Auferstehung Christi und 3. Verheißung der Wiederkunft Christi.

Das fein abgestimmte Kammerorchester überzeugte mit einer fein nuancierten, klanglich ausbalancierten Darbietung. Unter der präzisen Leitung von Gerald Pommranz fanden die Musiker weitgehend die richtigen Tempi und entwickelten einen mitreißenden Gestus, der die klangliche Basis der Interpretation legte. Kleine Unstimmigkeiten in Intonation oder Timing – teils durch technische Details wie die Beleuchtung geschuldet – trübten diesen Gesamteindruck kaum. Die Streicher und das Cembalo schufen ein solides Fundament, das durch die Bläser – besonders die virtuos agierenden Trompeten - klanglich bereichert wurde. Diese instrumentale Basis verschmolz auf ideale Weise mit der geballten Chorkraft zu einem harmonischen Gesamtklang.

Facettenreiches Klangbild

Der Chor zeigte sich bestens vorbereitet und bewältigte die anspruchsvollen Koloraturen und kontrapunktischen Fugen des Werks mit Bravour. Die Stimmen harmonierten hervorragend: Besonders die Sopran- und Altgruppen beeindruckten mit klarer Intonation und präzisem Vortrag, während die Männerstimmen durch klangvolle Akzente ein ausgewogenes und facettenreiches Klangbild schufen. In den anspruchsvollen Fugen und Koloraturen zeigte sich die sorgfältige chorische Stimmbildung unter Beate Pommranz. Trotz der Herausforderungen des Werks blieb die musikalische Gestaltung stets frisch und mitreißend.

Unter den Solisten stach besonders die Altistin Mareike Benz mit einer warmen, obertonreichen Stimme und einer bewegenden Interpretation ihrer Arien hervor. Mit voller, samtiger Klangfarbe und einer einfühlsamen Gestaltung glänzte ebenso Bariton Georg Benz, dessen Stimme sowohl in den tiefen als auch hohen Registern bestens zur Geltung kam. Der Tenor David Krahl zeigte eine ausdrucksstarke Darbietung, obwohl seine Stimme zu Beginn etwas gepresst wirkte und nicht in allen Passagen die nötige Leichtigkeit erreichte. Sopransolistin Johanna Pommranz bewältigte die Koloraturen solide, zeigte in den großen melodischen Bögen jedoch gelegentlich Zurückhaltung, sodass man sich noch mehr Leichtigkeit, vokale Spannung und gestalterische Prägnanz gewünscht hätte.

Große Strahlkraft

Dennoch boten alle Beteiligten gemeinsam eine hochwertige Gesamtleistung, die Händels Oratorium Strahlkraft verlieh und dieses eindrucksvoll zur Geltung brachte. Die Weihnachtsbotschaft wurde durch die stimmungsvolle Darbietung lebendig und das Publikum erlebte einen messianisch erfüllten Konzertabend, der die festliche Zeit würdevoll abrundete. Ein mehr als geglückter Auftakt für das neue Jahr, für den allen Mitwirkenden großer Dank und Anerkennung gebührt. (GEA)