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Forever Alphaville: Ein Lied für die Ewigkeit

40 Jahre Alphaville - und die Synthie-Popband ist noch kein bisschen müde. Auf ihrer aktuellen Tournee bietet sie ein »Best of« dieser vier Jahrzehnte. Beim Song für die Ewigkeit - »Forever Young« - bebt die Liederhalle.

Sänger Marian Gold merkt man seine 70 Jahre nicht an - forever young eben.
Sänger Marian Gold merkt man seine 70 Jahre nicht an - forever young eben. Foto: Karlheinz Weiß
Sänger Marian Gold merkt man seine 70 Jahre nicht an - forever young eben.
Foto: Karlheinz Weiß

STUTTGART. Es gibt Lieder, die überdauern Jahrzehnte, ohne dass sie altern. »Forever Young« ist ein Beispiel für einen solchen Hit - 1984 schaffte es der Titel der Band Alphaville in die Charts. Erstmals. Denn es folgten etliche Cover-Versionen, die das Lied in der Hitparade immer wieder nach oben spülten: Karel Gott, Bushido oder Anastacia sind nur drei unter zahllosen Künstlern, die das Werk neu interpretierten. Im August vergangenen Jahres schaffte es der Oldie erneut in die Charts - dank millionenfacher Likes auf Instagram und Tiktok.

Keine Frage, dass der Hit auch in der Jubiläumstour der Band aus der Gegend um Münster der unbestrittene Höhepunkt des Konzerts ist. Seit November 2024 ist die Band um den charismatischen Frontsänger Marian Gold, übrigens das letzte Gründungsmitglied, auf ihrer »Forever Alphaville«-Tournee unterwegs.

Alphaville auf Forever Live-Tour in der Stuttgarter Liederhalle.
Alphaville auf Forever Live-Tour in der Stuttgarter Liederhalle. Foto: Karlheinz Weiß
Alphaville auf Forever Live-Tour in der Stuttgarter Liederhalle.
Foto: Karlheinz Weiß

Dabei bietet das Jubiläumskonzert - in Stuttgart in der Liederhalle - weit mehr als diesen einen Hit: Es ist eine musikalische Reise durch vier Jahrzehnte Bandgeschichte gepaart mit einer visuellen Show, die mit grellen Neonlichtern und packenden Videos beeindruckt. Bereits zu Beginn blitzen auf der noch leeren Bühne die Stroboskope auf, rhythmisches Klatschen holt die Musiker von Alphaville an ihre Instrumente und Mikrofone. Aus dem einstigen Trio wurde ein Quartett, für die aktuelle Tour zusätzlich unterstützt von den Background-Sängerinnen und -tänzerinnen Elisabeth Markstein und Ulrike Weidemüller.

Frontman Marian Gold sorgt seit 40 Jahren für den ausdrucksstarken Gesang. Von eher tiefen bis in die hohen Lagen reicht seine Stimmbreite, verstärkt mit Effekten, wie sie charakteristisch sind für New-Wave- und Poplieder der 80er- und 90er-Jahre. Gold ist aber nicht nur Sänger, er ist Komponist und Texter, etliche Songs stammen aus seiner Feder. 71 Jahre wird er im Mai: ein Alter, das man ihm in keinem Moment des Konzerts anmerkt. Ganz in Schwarz gekleidet, mit lässigem Sakko und dunklem Bart, wirkt er jung und fit.

Ein Energiebündel sondergleichen

Schlagzeuger Jakob Kiersch trommelt die eingängigen Sounds, am Bass verstärkt Alexandra Merl seit 2016 die Band. Am linken Bühnenrand zupft David Goodes in stoischer Ruhe die Saiten seiner E-Gitarre, neben Gold ist er am längsten Teil von Alphaville, er kam 1995 dazu. Ein Energiebündel sondergleichen und damit Gegenpart zum Gitarristen ist Keyboarder Carsten Brocker, der zwei Stunden ohne Pause hüpft, tanzt und headbangt - was immer wieder zu spontanem Applaus führt.

Drei Lieder bleiben die Fans ruhig auf ihren Stühlen sitzen, dann erklingen die ersten Töne von »Big in Japan« - und die gesamte Liederhalle springt auf, um zu tanzen, zu singen und zu klatschen. Drei Chart-Erfolge sind Alphaville gelungen, allesamt aus der Anfangszeit - dem Jahr 1994. Aber auch danach waren Alphaville musikalisch fleißig, acht Alben haben sie insgesamt veröffentlicht. Für die Jubiläumstour durften die Fans abstimmen, welche Songs es auf die Setliste schaffen - und die war entsprechend breit gefächert. Darunter nachdenkliche, die sich mit dem Zustand unserer Welt befassen, aber auch Songs, die Richtung Blues und Boogie gehen.

Bei jedem Song ein anderes Licht

Die Bühne wird bei jedem Song in ein anderes Licht getaucht, pink, gelb, grün oder dunkelblau, über die Leinwand laufen geometrische Formen, das Alpha und das Omega oder Videoclips aus vergangenen Zeiten. Hingucker, die den Abend noch abwechslungsreicher machen. Ganz zum Schluss kommt dann das, auf das alle gewartet haben: »Sounds Like A Melody«, direkt gefolgt von »Forever Young«. Die Liederhalle bebt, dieser Song für die Ewigkeit wird minutenlang zelebriert - von der Band und vom Publikum. Forever Alphaville - bis zur nächsten Jubiläumstour in alter Frische. (GEA)