Die Melodien sind weit entfernt von Liedermacher-Latzhosen-Schlichtheit, sondern orientieren sich abwechslungsreich und handwerklich ausgeklügelt an Rap, Neuer Deutscher Welle, Pop und Soul. Die Texte sind mal frech (für Kinder) und handeln von der Liebe zur Gefahr und dem Ausprobieren neuer Sachen. Gleich im Anschluss werden die Bildungsbeflissenen unter den Begleitpersonen wieder beruhigt, wenn es in einem Refrain heißt »Hauptsache du weißt, wie dein Lieblingsbuch heißt«.
Mitsingen und mitblinken
Die Erwachsenen dürfen sich verstanden (oder ertappt) fühlen, wenn es um Kinder geht, die Rabauken sind - kleine Terroristen, die so tun, als ob sie das nicht wüssten. Die Kleinen dürfen beweisen, dass Rumpelstil Recht haben und auf Kommando ihren Eltern ins Gesicht leuchten.Geschickt setzen Rumpelstil immer wieder Elemente des Mitmachtheaters ein. So springt der Funke zwischen Bühne und Publikum und vor allem innerhalb der Familien sofort über. Die Mütter singen besonders gern mit, die Väter blinken besonders engagiert mit den Taschenlampen und die Kinder sind sowieso aus dem Häuschen. Selbst eher kitschige Lieder wie »1 000 kleine Taschenlampen«, die ihre Wünsche in den Abendhimmel schreiben sollen, wirken im Lichtermeer nicht schwülstig. Familien kuscheln auf ihren Decken zusammen und lachen über die Tipps der Band, was man sich denn wünschen könne.
Für Familienkompatibilität sorgt auch, dass die vier Akteure auf der Freilichtbühne ihre unterschiedlichen Charaktere entfalten. Brumme, der querflötende und singende Kopf der Gruppe, vermag als geschulter Conférencier auch den Omas und Opas zu gefallen. Der schüchterne Keyboarder Peter hält sich als Paradiesvogel eher zurück. Schlagzeuger Max gibt den temperamentvollen großen Jungen. Rotschopf und Sängerin Blanche regt in ihren bunten Kleidern und ihrer weichen Art die Mädchenträume an. (GEA)