STUTTGART. Eine unsichere und sich ständig verändernde Welt stellt besonders Kinder vor allerlei Herausforderungen. Egal, ob es um das Zerbrechen von Beziehungen in der Familie, eine finanzielle Schieflage der Eltern oder Schüchternheit im Kindergarten oder der Schule geht. Kindgerechte Antworten auf die Frage »How do you handle uncertainty« - »Wie geht man mit Unsicherheit um?« - gibt es auf dem internationalen Theaterfestival für junges Publikum »Schöne Aussicht« vom 8. bis 15. Juni im Jungen Ensemble Stuttgart (JES). Auf dem Festival dreht sich alles um Theater-Inszenierungen aus insgesamt zehn Ländern, die auf tiefgehende und mutige Weise mit Ungewissheiten umgehen.
»Es wird musiziert und angestoßen auf ein fulminantes Programm und eine Woche voll Theater, Begegnung und Austausch«, verkünden die Festival-Veranstalter vom JES vorab. Barrierefreiheit setzten die Veranstalter voraus, sodass laut dem JES alle Menschen eingeladen sind, am Festival teilzunehmen - eine Verdolmetschung in deutscher Gebärdensprache sowie eine Audiodeskription für Menschen mit Sehbehinderung wird mit Voranmeldung gratis angeboten.
Programm für jede Altersgruppe
Es gibt Theateraufführungen für Publikum im Kindergarten- und Grundschulteralter sowie ein breitgefächertes Angebot für Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 15 Jahren und aufwärts. Los geht es am Samstag, 8. Juni, für Kinder ab drei Jahren mit der Tanz- und Akrobatik-Performance »Liftet«, die ihren Ursprung in Großbritannien hat. Um 16 Uhr beginnt dann die offizielle Festivaleröffnung in den Räumlichkeiten des JES. Weitere Highlights folgen am Samstag beispielsweise mit »Aus der Kurve fliegen« um 18 Uhr, eine Inszenierung des JES, oder der schweizerisch-deutschen Theaterperformance »Unter Drachen« in deutscher Sprache, in der die Darsteller ihr junges Publikum ab acht Jahren dazu einladen, über Erinnerungen, Gedanken und Fragen an geliebte Personen zu sprechen, die plötzlich nicht mehr da sind.
Neben dem Kinder- und Jugendprogramm auf dem Schöne-Aussicht-Festival wird dort auch der Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg 2024 an die französische Autorin Gwendoline Soublin und ihre Übersetzerin Corinna Popp für das Schauspiel »Fiesta« verliehen. Ist der Preis üblicherweise mit 15.000 Euro dotiert, hat das Kunstministerium, das den Preis stiftet, das Preisgeld in diesem Jahr auf 27.500 Euro erhöht. Des Weiteren wird ein Förderpreis in Höhe von 5.000 Euro an Clara Leinemann für ihr Theaterstück »Buddeln« verliehen, in dem die Autorin Depression und die Suche nach Hoffnung für ein junges Publikum thematisiert. Die Schweizerin Viola Rohner und das Junge Theater Konstanz erhalten ein Projektstipendium in Höhe von 7.500 Euro für ihr Projekt »Wie jede andere hier«, das sich mit dem Erinnern an die NS-Zeit beschäftigt. (GEA)