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Erlebnistheater aus Italien: »Panda’s Home« beim Festival Kultur vom Rande

Die Compagnia TPO aus dem italienischen Prato ist zu Gast beim Reutlinger Festival Kultur vom Rande - und bringt im interaktiven Stück »Panda’s Home« das Publikum vom Zuschauen ins Tun.

Das Publikum macht mit: Szene aus »Panda's Home« beim Festival Kultur vom Rande.
Das Publikum macht mit: Szene aus »Panda's Home« beim Festival Kultur vom Rande. Foto: Christoph B. Ströhle
Das Publikum macht mit: Szene aus »Panda's Home« beim Festival Kultur vom Rande.
Foto: Christoph B. Ströhle

REUTLINGEN. Im Bereich des Kinder- und Erlebnistheaters lässt sich beim Reutlinger Festival Kultur vom Rande Wundersames erleben. Nicht, dass hier die uns bekannte Welt ausgeklammert würde. Doch das Bekannte und Alltägliche erweist sich als fantasieanregender und poesiedurchdrungener, als wir es je vermutet hätten. Sei es der Schnee in »Auf der Suche nach dem verlorenen Schnee«, einem Beitrag der Guts Company aus Dresden. Seien es Atem und Wind in »Wind, Wind, puste!« mit Cinira Macedo aus Tübingen. Sei es - und hier verlassen wir unseren Kulturkreis - der Bambuswald in »Panda’s Home«, Theater zum Fühlen und Erleben, mit dem die Compagnia TPO aus dem italienischen Prato (Toskana) bilderstark beim Festival vertreten ist.

Der kleine Saal des Theaters Die Tonne ist bis zum 22. Mai mehrmals täglich (die verbliebenen Vorstellungen sind bereits ausgebucht) Ausgangspunkt einer magischen Reise, die nach China führt. Eine Tänzerin und ein Tänzer geleiten in dem von Daniele Del Bandecca und Martina Gregori choreografierten Bilderbogen das Publikum wortlos um den Globus. Sie führen dabei zugleich auf intuitiv erfassbare Weise die in der chinesischen Philosophie verankerte Fünf-Elemente-Lehre vor Augen. Ihr zufolge stehen die Elemente der Natur - Feuer, Wasser, Holz, Metall und Erde - kreisförmig angeordnet in Beziehung zueinander, bilden einen immerwährenden Zyklus aus Werden, Wandlung und Vergehen.

Immersive Räume

Spannend an der Performance ist, dass sie in immersiven Räumen stattfindet. Unterstützt durch moderne Technologien wird ein Eintauchen - physisch und emotional - in rasch sich ändernde Umgebungen möglich. So laden die Tänzerin und der Tänzer Kinder und Erwachsene immer wieder zu sich auf die Bühne ein, ermuntern sie, in farbenfrohen und interaktiven Zusammenhängen spielerisch die Poetik der Beziehung zwischen Körper, Klang und Bild zu erforschen. Mit jedem Schritt, den die von spontaner Neugier Getriebenen auf der Bodenmatte tun, verändert sich ihre Umgebung - verändert sie ihre Umgebung.

Die vom reinen Zuschauen ins Tun Kommenden sehen sich in einer geisterhaften Sequenz mit Monstern konfrontiert. Sie bewegen sich durch Bambuswälder, zünden hüpfend ein Feuerwerk, nehmen an einer Tee-Zeremonie teil, lauschen einem Lied, das zum Schlafen einzuladen scheint, sehen, wie dabei eine Mondsichel zur Barke wird und einen Hasen mit auf eine große Himmelsfahrt nimmt. In der chinesischen Mythologie erscheint der »Mondhase« häufig als Begleiter der Mondgöttin Chang’e, für die er mit seinem Mörser das Lebenselixier stampft. Auch dem Panda, dessen Tatzenspuren die Besucherinnen und Besucher zu Beginn der visuell, taktil und klanglich ansprechenden Reise gefolgt sind, begegnen sie am Ende wieder. Verzaubert nicht zuletzt durch die Wandlungen, die sie im Stück erlebt und selbst mit angestoßen haben. (GEA)