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Eine runde Sache: Marcus Zimmermann in der Reutlinger Stadthalle

Ein unterhaltsames Kaleidoskopkonzert war mit Sänger und Pianist Marcus Zimmermann und der Württembergischen Philharmonie in der Reutlinger Stadthalle geboten.

Sänger Marcus Zimmermann mit Dirigent Volker Christ im Hintergrund.
Sänger Marcus Zimmermann mit Dirigent Volker Christ im Hintergrund. Foto: Jürgen Spieß
Sänger Marcus Zimmermann mit Dirigent Volker Christ im Hintergrund.
Foto: Jürgen Spieß

REUTLINGEN. Wenn sich die Kaleidoskop-Reihe Programmen abseits des klassischen Orchesterrepertoires widmet und eine Verbindung mit anderen Genres eingeht, ist meist beste Unterhaltung angesagt. So auch am Donnerstagabend, als der Bruchsaler Sänger Marcus Zimmermann gemeinsam mit einem Chor, seiner Band und der Württembergischen Philharmonie unter der Leitung von Volker Christ den rund 800 Besuchern in der Stadthalle eine abwechslungsreiche Uraufführung bereitete.

Dass der durch die Sat1-Show »Let the Music Play« bekannt gewordene Sänger das Zeug dazu hat, im Musikbusiness zu bestehen, beweist er nicht nur durch seine wandlungsfähige und eingängige Stimme, sondern auch durch sein charmantes Auftreten. In den englischen und deutschen Texten des 36-jährigen Singer-Songwriters geht es nicht mehr wie früher um Auflehnung, Revolution und Gesellschaftskritik. Zimmermanns Themen sind eher gemünzt auf Zusammenhalt der Gesellschaft, Verbundenheit und den Wunsch nach gemeinschaftlicher Entwicklung und Selbstverwirklichung, auf das Leben in seiner ganzen Komplexität.

Grönemeyer-Hits

Die Songs seines Debütalbums »Face the Truth« gehen sofort ins Ohr. Sie klingen entspannt, dezent, und seine Stimme erinnert zuweilen fast an die seines Mentors Herbert Grönemeyer. In dessen Band ist er seit sechs Jahren festes Mitglied und einziger Backgroundsänger. Kein Wunder also, dass er mit »Halt mich«, dem wunderschönen »Der Weg« und »Lache, wenn es nicht zum Weinen reicht« auch mehrere Grönemeyer-Hits im Repertoire hat, die beim Publikum besonders gut ankommen. Aber auch seine eigenen Songs haben Potenzial und gewinnen im Zusammenspiel mit dem großen Orchester und dem eigens mitgebrachten Chor »Why Not« noch an Charakter und Durchschlagskraft. »Love And Fire« etwa oder »Once There Was A Boy« und selbst das auf ein Kinderlied zurückgehende »Kooky Things« klingen kompakt, entspannt und ausgereift.

Eine Mischung aus Natürlichkeit und Gelassenheit macht viele dieser Lieder aus. Zugleich aber schenkt Marcus Zimmermann seiner Musik die Freiheit der großen Form. Immer wieder gehen seine Lieder auf die Suche oder schauen ins Offene. Zudem ist er ein einfühlsamer Pianist, und er hat mit dem Tübinger Bassisten Joscha Glass, dem E-Gitarristen Simon Seeleuther und Drummer Tommy Baldu hervorragende Musiker in seiner Band. Am Ende gibt es noch eine Zugabe und als Dank vom Publikum stehende Ovationen. Eine runde Sache. (GEA)