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Eigenwilliges Konzerterlebnis

Lunaves stellen im Sudhaus ihr Debütalbum vor

Die Gruppe Lunaves im Sudhaus.  FOTO: SPIESS
Die Gruppe Lunaves im Sudhaus. FOTO: SPIESS
Die Gruppe Lunaves im Sudhaus. FOTO: SPIESS

TÜBINGEN. Eine Band mit einem ganz eigenen Sound: Am Freitag stellte die Gruppe Lunaves ihr Debütalbum »Sakin« in der Sudhaus-Peripherie vor. Leider kamen nur etwa 30 Besucher, weshalb das Konzert vom großen in den kleinen Saal verlegt wurde.

Wer versucht, die Lieder dieser Stuttgarter Formation musikalisch einzuordnen, muss scheitern. Klar, die Melodien und Rhythmen, die ihnen zugrunde liegen, erfasst man schnell. Zum einen sind es Einflüsse aus der traditionellen türkischen Kultur. Musik, die der seit elf Jahren in Deutschland lebende Sänger Ilter Ünal durch seinen Gesang und das Spiel auf der türkischen Flöte Ney einbringt. Aber da sind auch Modernismen aus der elektronischen Musik, schräger Alternative-Rock und die Freiheitsliebe des Jazz, die die von Sebastian Schuster, dem Bassisten und Landesjazzpreisträger von 2017, komponierten Stücke inspirieren.

Fabian Meyer (Klavier), Sebastian Schuster (Bass, Keyboard) und Felix Schrack (Drums) haben vor gut zwei Jahren den türkischstämmigen Sänger Ilter Ünal bei einer gemeinsamen Wohnzimmer-Jamsession kennengelernt. Seither machen sie gemeinsam Musik, die in manchen Passagen einer imaginären Folklore ähnelt.

Unverständlich bleiben leider die Texte auf Türkisch und Englisch. Da hilft es schon, dass Ünal manchem Lied ein paar Worte auf Deutsch voranstellt. Der junge Frontsänger steht meist im Zentrum des Geschehens und mit seiner hohen, prägnanten Stimme verblüfft er nicht nur das Publikum. Wenn er die Grenze des Singbaren auslotet, dann entlockt das auch den Mitmusikern manch anerkennendes Schmunzeln.

Zuweilen flüchten die vier in ihren Liedern gar in eine ganz eigene Welt. Ihr Debütalbum »Sakin«, das am Tag des Konzerts veröffentlicht wurde, enthält Lieder, die die Wurzeln der Folklore hinter sich lassen – und Lust am Weltmusikalischen ausstrahlen. Schwermütige Volksweisen treffen auf vertrackte Rhythmusmuster, die androgyne Stimme des hochsensibel wirkenden Sängers ruft Erinnerungen an den türkischen Sänger Zeki Düren wach – und wundersamerweise passt all das unter einen Hut.

Unverwechselbar ist die Musik von Lunaves allemal. Ein eigenwilliges Konzerterlebnis, bei dem sich die Stuttgarter einiges an Freiheit herausnehmen – ohne Ehrfurcht, doch mit viel Respekt vor der Tradition. (GEA)