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Aktuell Konzert

Drei Mädels, ein Junge, eine Stimme

Viel Pop, Folklore und Balladen: Die Gruppe Elaiza bringt einen Hauch osteuropäischer Weite an die Aach-Quelle

Ela Steinmetz mit Band eröffnet die Konzertsaison in der Wimsener Mühle.  FOTO: WURSTER
Ela Steinmetz mit Band eröffnet die Konzertsaison in der Wimsener Mühle. FOTO: WURSTER
Ela Steinmetz mit Band eröffnet die Konzertsaison in der Wimsener Mühle. FOTO: WURSTER

HAYINGEN-WIMSEN. »Vegas« – Elzbieta Steinmetz, kurz Ela, Namensgeberin des Musikerinnen-Trios Elaiza, hat bei einem USA-Aufenthalt einige Anregungen mitgenommen, das schlägt sich auch im Angebot der Band nieder. Mit »Vegas« startete die Band schwungvoll in ihr Konzert am Samstag in der Wimsener Mühle, nach »Hollywood« entführte Ela ihre Gäste später. Das kleingewachsene Energiebündel nahm das Publikum von Anfang an mit und brachte den voll besetzten Saal in Stimmung.

Ein Trio ist Elaiza eigentlich nicht mehr. Mit Jan Listing an der Gitarre und am Schlagzeug haben die Mädels ein »Girl for everything« gefunden, meint Ela, das zurückhaltend aber immer hörbar den Stücken Hintergrund gibt. Listing komponiert auch zusammen mit Frontfrau Ela, mit »Shooting Star« und »I wanna play« hat er sich schon eingebracht, er dürfte der Band erhalten bleiben.

Ansteckende Spielfreude

Elaiza ist auf jeden Fall eine Gute-Laune-Band. Das liegt nicht nur an der Spielfreude von Ela. Die Band hat sich immerhin schon 2013 gefunden, die geborene Ukrainerin strahlt aber immer noch eine Frische aus, als stünde sie zum ersten Mal auf der Bühne. Natalie Plöger und Laura Zimmermann gehen da mit. Zimmermann bringt mit Geige und Akkordeon, die hochgewachsene Plöger am genauso hoch aufragenden Kontrabass die Folkelemente ein, die den besonderen Sound von Elaiza ausmachen. Besonders schön zaubert die Geige in »Without«, mit dem ersten Stück nach der Pause werden die Stücke deutlich folkiger.

»Lemonade«, das Lied zur Frisbee-Weltmeisterschaft 2015 in Dubai, hat es der Kontrabassistin Plöger besonders angetan. Hier zupft sie alle Register des größten Saiteninstruments. Persönlich bricht sie mit ihrem Solo-Lauf eine Lanze für die in der Wüste vergessenen deutschen Turniersieger.

2014 qualifizierte sich Elaiza für den Eurovision Song Contest. Zwar landeten die Musikerinnen, damals noch mit Yvonne Grünwald, der später Zimmermann folgte, nur im Mittelfeld. Der Auftritt war aber der Einstieg in die internationale Musik-Szene. In der Zeit entstand auch das Album »Restless«, immer noch Basis für das aktuelle Programm. Der Titel steht für die unruhige Zeit, die die Band damals durchlebte, erzählt Ela.

Songschreiberin Ela setzt in ihren Kompositionen gezielt, aber nie aufdringlich traditionelle Klangfarben aus Osteuropa ein. Das macht die Popsongs abwechslungsreich, eingängig und geht in die Beine.

Andacht und Party im Saal

Die stimmliche Bandbreite der Sängerin ist dabei beeindruckend. Vom rauchigen Alt über einen glockenhellen Sopran bis hoch hinaus zum kontrollierten Überschlag – die Stimme prägt den Sound der Gruppe. Das kann allerdings auch mal langweilig werden, ein bisschen mehr Varianz bei den eingesetzten Stilmitteln täte dem Programm gut. Die musikalischen Möglichkeiten haben die vier auf jeden Fall, und der Einsatz von Plöger und Zimmermann mit Solo-Einlagen bricht auch immer wieder durch die Routine.

Balladen können die vier auf jeden Fall auch. Bei »Real« herrscht Andacht im Saal. Wenn Ela mit der Stimme dem Glockenspiel folgt, wird besonders deutlich, wie virtuos sie ihr Organ als Instrument einsetzt.

In der Wimsener Mühle fühlen sie sich schon zum zweiten Mal wohl. »Hier ist das Gras einfach grüner«, freut sich Ela. Für die Zugabe verließ die Band die Bühne, ging zu ihren Fans in den Zuschauerraum, spielte a cappella den Titel »Be beautiful«, die Party war perfekt. (GEA)