MÜNSINGEN. Acht Künstler, acht verschiedene Positionen: Bis Ostermontag ist im Kulturhaus BT24 im Albgut Münsingen ein enormes künstlerisches Spektrum zu sehen. In der Ausstellung »Positionen!« zeigen Mitglieder des Verbandes Bildender Künstler und Künstlerinnen Neckar/Alb gegensätzliche Werke.
Dort präsentieren sich nicht nur Kunstformen und Techniken in einer sehenswerten Vielfalt, sondern auch Statements von Persönlichkeiten, die in der Kunst ein Sprachrohr gefunden haben. Der Titel der Ausstellung war vorgegeben, die Künstler – Susanne Dohm-Sauter, Ellen Eckel, Tanja Niederfeld, Susanne Wolf-Ostermann, Barbara Oswald, Renate Quast, Herbert Schmidt und Markus Wilke – sollten deshalb Werke mitbringen, durch die sie ihre eigenen Positionen vermitteln können.
Gefühlte Landschaften
Das sei »überzeugend gelungen«, findet Herbert Schmidt. Seine Arbeiten beschränken sich auf wenige Farben, viele sind in Schwarz-Weiß gehalten und leben größtenteils vom Materialeinsatz. »Ähnlich wie die Fundstücke in meinen Materialbildern oft schon mit Texturen aus ihrer vormaligen Benutzung, so sind auch in meinen neuen Papierarbeiten Abrisse und Fetzen mit Beschriftungsfragmenten collageartig eingearbeitet«, erzählt er.
Jeder der hier ausstellenden Künstler hat durch seine lange Entwicklung seinen eigenen professionellen Weg und seine ihm entsprechende Form gefunden. Alle arbeiten sie auf ihre Art prozesshaft, unter anderem mit Plastik, wie Susanne Dohm-Sauter. Sie liebt die Verwandlung der Dinge, will aus dem Alltäglichen das Beste machen, es weiter entwickeln und neu kombinieren.
Der besondere Reiz am Plastik liegt für die Künstlerin im negativen Image: »Ich möchte das Schöne an dem scheinbar Unschönen sichtbar machen, es ästhetisch in Szene setzen. Quasi als eine Art Wiedergutmachung«. Dennoch versteht sie ihre Kunstwerke nicht als erhobenen Zeigefinger an die Gesellschaft.
Holzschnitte und Malerei sind die Schwerpunkte der künstlerischen Arbeit von Tanja Niederfeld. Immer geht es ihr um Heimat und ihre prägende Wirkung, um die Verortung im komplizierten, vielschichtigen Verhältnis zwischen Gegenwart und Erinnerung. Ihre Holzschnitte sind mitten in der Landschaft der Schwäbischen Alb entstanden – keine realen Abbilder, sondern gefühlte Landschaften und ein äußeres und inneres Heimatgefühl.
Markus Wilke arbeitet sehr konzeptionell. Seine Malerei basiert auf Fotografien von Schrott, Verpackungsmüll und Industrieabfällen. Daraus entwickelt er Bilder, die sich zwischen gegenständlicher Malerei und abstrakten Farbkompositionen bewegen.
Die Objekte und Bilder von Renate Quast stechen durch ihre Leuchtfarben ins Auge. Ihre Installationen und monochromen Malereien entstehen zuerst im Kopf, dann wählt sie ihr Material. »Ich agiere gerne raumbezogen. Wenn die Gegebenheiten es zulassen, hänge ich die Bilder nicht im rechten Winkel, sondern absichtlich unkonventionell.«
Die Radierungen von Ellen Eckel sind in Serien entstanden, die lange Zeit in Anspruch genommen haben. Ihre Arbeiten versteht sie als Gedankenträger zu abstrakten Themen oder Menschen und Menschenbildern in Forschung und Wissenschaft. »Ich möchte durch die Ausstellung der Technik etwas mehr Gewicht verleihen«, sagt sie.
Ab 14 Uhr Künstlergespräche
Langbeinige Vogelwesen und andere Fantasietiere tummeln sich auf den Bildern von Susanne Wolf-Ostermann. Mit feinen Farbabstufungen und ausgewählten Schattierungen in Acryl-Mischtechnik erzählt sie mit großer Heiterkeit und Erzählfreude Geschichten.
Eindrucksvolle Zeichnungen in Verbindung mit Malerei stellt Barbara Oswald aus. Ihre Bilder entstehen am Ort des Geschehens – im Theater oder bei Tanzvorführungen. Die kraftvolle Linienführung vermittelt schwungvolle Bewegung, die Anordnung und Formgebung lässt Dynamik entstehen. Ruhende Elemente werden durch ein Spannungsfeld zwischen Statik, Ausgewogenheit und bewegter Lebendigkeit erzeugt. Im Albgut – in diesem besonderen und kraftvollen Ort mit großer Geschichte – auszustellen, ist für alle acht Künstler etwas ganz Besonderes.
Die Ausstellung ist von Samstag bis Ostermontag im Kulturhaus BT24 von 11 bis 17 Uhr zu sehen. Jeweils ab 14 Uhr gibt es Künstlergespräche. (GEA)