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Der Reutlinger Jazzfrühling lockt von März bis Mai mit breitem Spektrum

Der 22. Jazzfrühling bringt von 7. März bis 4. Mai einen bunten Stilmix und Gastspiele renommierter Musiker. Für Festival-Organisator Clemens Wittel ist es die Abschiedsausgabe.

Er trommelte bereits für Miles Davis: Billy Cobham kommt zum Jazzfrühling.
Er trommelte bereits für Miles Davis: Billy Cobham kommt zum Jazzfrühling. Foto: PR
Er trommelte bereits für Miles Davis: Billy Cobham kommt zum Jazzfrühling.
Foto: PR

REUTLINGEN. Es hat was Historisches: Der 22. Reutlinger Jazzfrühling, der am 7. März startet, wird der letzte unter Clemens Wittel. Bei der nächsten Hauptversammlung des Jazzclubs in der Mitte am 11. März tritt Wittel, mittlerweile 77, nicht mehr an. Kandidaten für den Clubvorsitz wie für den Programmgestalterposten sind vorhanden, wie Wittels Vize Matthias Zindel durchblicken ließ. Namen wollte er noch keine nennen, klar ist jedoch: Die beiden Funktionen, die Wittel in seiner Person lange Jahre vereinte, sollen wieder getrennt werden.

Üppige Finalrunde

Seit 40 Jahren ist Wittel Programmgestalter der Mitte. 1984 übernahm er die Aufgabe im seinerzeit überschuldeten Jazzclub, den er umsichtig aus der Krise führte. 1998 wurde Wittel zudem Vizevorsitzender, 2006 zum Vorsitzenden der Mitte. Kulturamtsleiterin Anke Bächtiger bedankte sich im Namen der Stadt bei Wittel, dass er all die Jahre mit solchem Engagement die Fahne des Jazz hochgehalten hatte.

Albie Donnelly And His Big 4 eröffnen den Reigen am 7. März.
Albie Donnelly And His Big 4 eröffnen den Reigen am 7. März. Foto: PR
Albie Donnelly And His Big 4 eröffnen den Reigen am 7. März.
Foto: PR

Angemessen für so ein Finale legt Wittel ein üppiges, vielseitiges Festival vor. Dass er Albie Donnelly unbedingt haben wollte, daraus macht er kein Geheimnis. Mit seiner Band Supercharge füllt der Saxofonist aus Liverpool große Säle, schlägt den Bogen zu Pop, Rock und Soul. Nach Reutlingen kommt er mit seiner Formation Albie Donnelly And His Big Four.

Oft mischen sich Stile und Kulturen

Wenn es einen Roten Faden gibt, dann den, dass sich bei vielen Acts Stile und Kulturen mischen. Das gilt auch für den Auftritt von US-Schlagzeug-Legende Billy Cobham mit dem Ex-Reutlinger Meister der arabischen Laute Oud, Chaouki Smahi, am 8. März im franz.K. Hier verschmelzen Elemente aus Jazz und orientalischen Welten.

Schlagzeuger Torsten Zwingenberger kommt am 16. März mit seinem Fourtett in die Mitte.
Schlagzeuger Torsten Zwingenberger kommt am 16. März mit seinem Fourtett in die Mitte. Foto: PR
Schlagzeuger Torsten Zwingenberger kommt am 16. März mit seinem Fourtett in die Mitte.
Foto: PR

An Torsten Zwingenberger, der am 16. März in die Mitte kommt, faszinieren Wittel seine lautmalerischen Fähigkeiten. Am Schlagzeug könne er sogar eine Dampflok imitieren, so Wittel. Stilistisch kreuzen sich bei ihm Swing, Hardbop, Latin und Souljazz. Olaf Polziehn setzt sich am 23. März mit dem US-Saxofonisten Scott Hamilton mit deutschen Songs auseinander, die Jazz-Standards wurden. Mit Stücken also von Kurt Weill, Hans Eisler oder Bert Kämpfert, die von Weltstars wie Frank Sinatra oder Ella Fitzgerald gesungen wurden.

Aus dem »German Songbook«

Auf andere Weise bedient sich am 30. März in der Mitte das Trio Tango Transit aus dem »German Songbook«: Volkslieder wie »He Ho, spann den Wagen an« werden bei ihnen zu virtuosen Klang-Exkursionen. Südamerikanisches Tanzfieber verspricht die Gruppe Jazz 'n' Samba um Sängerin Luze Machado am 13. April. Ehe es am 20. April mit Schlagzeugerin Iris Oettinger und Mitmusikern in den klassischen New-Orleans-Jazz geht. Den Schlusspunkt setzen am 4. Mai Pianist Marian Petrescu, Bassist Joel Locher und Schlagzeuger Patrick Manzecchi mit einer Oscar-Peterson-Hommage.

Für das Festival hat Wittel einen Landeszuschuss von bis zu 8.000 Euro an Land gezogen. Nur so kann man fast alle Acts im stimmungsvollen Jazzkeller zeigen. Nur für Cobham und Smahi zieht man ins größere franz.K. Für Weltstar Cobham, der bereits in Miles Davis' Jahrhundertalbum »Bitches Brew« die Trommelfelle bearbeitete, wäre der Keller doch zu eng. (GEA)