Am Anreisetag zuvor lief alles wie geplant: Bei strahlendem Sonnenschein kamen die ersten 30 000 Besucher mit Bus und Pkw auf das Gelände des ehemaligen Militär-Flughafens. »Alles verlief ruhig. Wir haben beim Southside ein sehr sympathisches Publikum«, erklärten freundliche Sicherheitskräfte.
Es gab auch positive Seiten des schlechten Wetters. Einen Sonnenstich bekam diesmal sicherlich niemand. Es gab auch nach Auskunft des DRK deutlich weniger Vorfälle als im Jahr zuvor. Aber ein echter Musikfan lässt sich von dem Wetter ohnehin nicht sonderlich beeindrucken und feiert unverdrossen die fantastischen Live-Acts. Gegen die Nässe behalf man sich mit Tüten um die Füße und Müllsäcken als Regencapes. Aber spätestens zur Mitte des Festivals hörten dann die Schlammschlachten und Wasserspielchen auf, es war einfach zu kalt.
Das empfand auch der Sänger der Berliner Punkrock-Band Die Ärzte so – Farin Urlaub meinte, dass nur noch Abhilfe zu schaffen sei mit »guter Rockmusik«. Er empfahl Hüpfen gegen die Kälte: Besser blaue Flecken als Erfrierungen.
Auch dieses Jahr war die Spenden-Aktion »Viva con Agua«, die sich für Trinkwasser in Dritte-Welt-Ländern starkmacht, mit von der Partie. Freilich verlief nicht alles im Programm so glatt wie bei Farin Urlaub. Ben Howard zum Beispiel musste seinen Gig auf dem Southside und dem Schwesterfestival Hurricane aufgrund von Krankheit absagen. Doch eloquenter Ersatz wurde schnell gefunden: Madsen. Er war der Menge nach ein super Ersatz – so heftig wie bei seinem Gig gefeiert wurde.
Erschöpfte Fans
Nicht nur Rockbands wie Millencollin oder NoFX heizten der Menge ein, auch erstklassiger deutscher Hip-Hop war mit Marteria vertreten, der als letzter Headliner alles überbieten sollte. Er beendete mit lauten Synthesizer-Beats das diesjährige Open-Air.Nach und nach wurden am Montagmorgen Zelte und Wohnwagen rarer auf dem Gelände des alten Militär-Flughafens. Die erschöpften Fans verließen langsam das Gelände. Auf der Heimreise waren dann, wie schon vorhergesagt, wieder Unmengen von Polizeikontrollen, die diverse Drogen- und Alkoholtests durchführten, an den Straßen zu erkennen. (GEA)