BREGENZ. Für die kommende Saison bei den Bregenzer Festspielen gibt es nach Angaben von Intendantin Elisabeth Sobotka ein heimliches Motto: »Besessenheit und Wahn.« Denn die Macher des Festivals am österreichischen Bodenseeufer setzen im Sommer 2020 neben Giuseppe Verdis Oper »Rigoletto« mit dem römischen Kaiser Nero auch auf eine der berüchtigtsten historischen Figuren. Sie trage sich schon lange mit dem Gedanken, die gleichnamige Oper von Arrigo Boito - »Nero« - zu zeigen, sagte Sobotka am Mittwoch. Fast jeder Mensch mit einer Neigung zur italienischen Oper stolpere irgendwann über das Werk. »Das ist ein Stück, das in sich den Größenwahn der Hauptrolle trägt, und wir werden versuchen, das auf die Bühne zu bringen.«
Inszenieren wird das Stück im Bregenzer Festspielhaus Olivier Tambosi. Der in Paris geborene Regisseur ist nach eigenen Angaben bereits seit seiner Jugend Fan der Oper. Die Uraufführung von »Nero« an der Mailänder Scala im Jahr 1924 sei ein Spektakel gewesen - mit 130 Chorsängern, 600 Statisten sowie Pferden und anderen Tieren auf der Bühne. »Faszinierend«, sagte Tambosi. »Wir versuchen das zu toppen - aber nicht, was die Anzahl der auf der Bühne Mitwirkenden betrifft.« Vielmehr gehe es darum, eine neue Perspektive auf das Werk zu finden.
Auf der bekannten Seebühne im österreichischen Bodenseeufer wird dagegen erneut »Rigoletto« zu sehen sein - das Spiel dort wechselt alle zwei Jahre. Rund 180 000 Zuschauer sahen das Werk von Verdi in der vergangenen Saison. Insgesamt kamen 2019 rund 250 000 Besucher nach Bregenz, wie der kaufmännische Direktor der Festspiele, Michael Diem, sagte. Die Festspiele bieten neben der Seebühne und der Oper im Festspielhaus jedes Jahr rund 80 weitere Veranstaltungen an, darunter Orchesterkonzerte und Schauspiel-Aufführungen. Mehr als 60 Prozent der Besucher kommen aus Deutschland. Im Vorverkauf für die kommende Saison seien bereits rund 50 Prozent der Karten gebucht. »Wir sind gut unterwegs.« (dpa)