Zwischen Schreibtisch und Piano
Die beiden arbeiteten sich zwischen Schreibtisch und Piano wacker durch allerhand Aktuelles von Trump über Erdogan bis Putin. Erdogan solle doch einfach Comedy machen. Putin sei ja augenscheinlich schwul, das sei aber noch jene Generation, die unterdrückte und überkompensiere. Deniz Yücel habe bei der Welt gearbeitet: als Korrespondent mit Migrationshintergrund, als Gastartikelarbeiter. Vorläufige Lachbilanz: Es gab eine leise schmunzelnde Mehrheit plus Gelegenheitslacher und überschaubar viele Schenkelklopfer.Scherze über political correctness gelingen immer, zumal in der Nachbarstadt jener Kommune, in der ein Konditor mit einer Kreation namens »Mohrenköpfle« weltweit Empörungswellen generiert hatte. Inzwischen gehe ja auch Schwarzwurst gar nimmer, ebenso wenig Mohrrübe. »Und wenn ich Witze über Alice Schwarzer mache, ist das dann sexistisch oder rassistisch?«
Hymnentext für Schwaben
Die Nationalhymne bekam einen neuen Text für Schwaben: »Reinlichkeit und Fleckenfreiheit«.Da Kanzlerkandidat Martin Schulz selbst anfing mit Wortspielen über seinen Namen (»Jetzt ist Schulz!«), fanden sich fix Wahlkampfthemen wie Staatsverschulzung und Umweltschulz. Mäßig lebenswichtige Meldungen aus der Wissenschaft und eine kleine Geisterbahnfahrt durch die esoterische Denkwelt komplettierten den Abend.
Gute Humoristen verstehen es, ernste Botschaften einzuflechten. Das tat Thun ganz unsubtil: »Glauben Sie, an was Sie wollen – aber behalten Sie es für sich! Gehen Sie niemandem damit auf die Nerven und auch nicht in die Politik!«
Gute Humoristen setzen gerade nach mittelguten Strecken wenigstens eine 1-A-Schlusspointe. Und so präsentierten die beiden als Zugabe ein echtes Stück Theatersport – ein spontanes Interview mit einem Herrn aus dem Publikum und anschließend ein Lied über dessen wichtigste Themen. Zumindest dafür: Bestlachnoten! (GEA)