Musikalisch war einiges geboten. Mit Gershwin und den Beatles wärmte Prahl sich auf, verneigte sich musikalisch vor Rio Reiser sowie dem singenden Baggerfahrer und DDR-Regimekritiker Gerhard Gundermann. Zwischendurch raunte er aus den Tiefen seiner Raucherlunge Roy Blacks »Du bist nicht allein«, während seine Augenbraue ironische Alleingänge unternahm.
Ein bisschen Schauspielerei war meist dabei, auch bei kabarettverdächtigen Plaudereien und in der zweiten Konzerthälfte, in der Prahl die Stücke seines Albums »Blick aufs Mehr« vorstellte. Da bleibt sich einer treu: Axel Prahl unterhält gern die Leute. Selbst dann, wenn er beim »Alle mal mitsingen!«-Spielchen arg ausgetretene Pfade wählt: Erst alle! Dann nur oben! Unten! Männer! Frauen! Das geht doch besser!
Ungleich mehr Poesie steckt in den Songs aus seiner Feder. Es geht um Liebe oder zur Abwechslung um Beziehung. »Ich bin nun mal so«, singt er, und »Liebe hat mir den Tisch gedeckt«. Halsbrecherischer Balkanpop und Quetschkommoden-Melancholie, dazu immer neue Stimmfarben: Prahl ist einer von denen, die auch mit einem zweiten Leben gut was anfangen könnten. (GEA)