MÜNCHEN. Sie liebt Tiere, Sport und die Schauspielerei. Sich selbst bezeichnet Ava Petsch außerdem als hilfsbereit, selbstbewusst und ehrgeizig. Unter rund 300 Bewerberinnen hat sie sich durchgesetzt und die Hauptrolle in der Kinder- und Jugendbuchverfilmung »Ein Mädchen namens Willow« (Kinostart: 27. Februar) bekommen. Warum sie sich während der Dreharbeiten in mehrfacher Hinsicht freuen durfte, sie einen Privatlehrer in Englisch hat und was ihre Traumrolle wäre, verrät die Zwölfjährige aus München im Interview.
GEA: Ganz kurz, um was geht es in »Ein Mädchen namens Willow«?
Ava Petsch: Es geht um Willow, die von ihrer Großtante einen Wald erbt und herausfindet, dass sie eine Hexe ist. Dann wollen böse Immobilienmakler den Wald abholzen und Willow muss drei andere Hexen finden, um den Wald zu beschützen.
Wie war der Moment, als du erfahren hast, dass du die Hauptrolle in dem Film spielen darfst?
Petsch: Mega. Meine Mutter hat mich mit dem Auto von der Schule abgeholt, und als ich ins Auto stieg, sagte sie: »Hallo Willow, wie war’s in der Schule?« Ich hab’ direkt losgeschrien und hab’ mich total gefreut.
Was findest du an der Rolle so klasse?
Petsch: Ich wollte die Rolle unbedingt, weil ich wusste, dass ich dann eine Hexe spiele und hexen kann. Außerdem wusste ich, dass noch andere Mädchen als Hexen mitspielen werden und auch Tiere zu sehen sein werden. Das fand ich cool.
Wusstest du, dass du mit einem echten Fuchs drehen würdest?
Petsch: Nein, das wusste ich nicht, aber das fand ich richtig, richtig cool. Ich liebe Tiere total. Ich schaue mir zum Beispiel gerne Tierdokus an, hab’ selbst einen Hund und finde Tiere einfach wahnsinnig süß.
Welche Szene fandest du am herausforderndsten?
Petsch: Die Sturmszene im Wald. Da waren überall riesengroße Windmaschinen aufgestellt, die waren total laut. Zum Schutz hatten wir Schauspielerinnen Ohrenstöpsel. Wir alle mussten sehr laut schreien. Und ich musste eine sehr wütende Willow spielen.
In einer Szene ist Willow außerdem sehr traurig. War das schwierig für dich als Darstellerin?
Petsch: Nein. Traurige Szenen zu spielen, finde ich manchmal sogar einfacher, als mich ganz normal zu verhalten. Ich kann auch auf Kommando weinen. Und wenn’s mal doch nicht geht, helfen Augentropfen oder irgendetwas Scharfes unter den Augen.
Wo hast du die Schauspielerei gelernt?
Petsch: Nirgends. Ich versuche mich einfach in meine Rollen hineinzuversetzen und so zu fühlen, wie sich meine Figur in der Situation fühlt. Schon im Kindergarten habe ich in einem Theaterstück mitgespielt und mehrere Zuschauer haben gesagt, dass ich das gut kann und Talent habe.
Wie ging es weiter?
Petsch: Als ich in der Grundschule war, habe ich bei einem Casting mitgemacht und bin in einer Agentur aufgenommen worden. Kurz danach habe ich meine erste Rolle bekommen. Der Film startete 2022 in den Kinos und hieß »Oskars Kleid«. Ich war Erna, die Schwester von Oskar, der kein Junge mehr sein wollte.
Wie war es, sich das erste Mal auf der Kinoleinwand zu sehen?
Petsch: Anfangs war ich sehr nervös. Aber dann war es ziemlich cool. Ich weiß auf jeden Fall, dass ich später mal von Beruf Schauspielerin werden möchte.
Was findest du an dem Beruf so faszinierend?
Petsch: Mir gefällt, dass ich mich in andere Rollen hineinversetzen und komplett anders sein kann.
Wie bist du denn?
Petsch: Hm, ich würde sagen, ich bin hilfsbereit, selbstbewusst, tierlieb und sehr sportlich. Außerdem bin ich sehr ehrgeizig. Das, was ich mache, möchte ich auch gut hinbekommen.
Worin unterscheidest du dich von Willow im Film?
Petsch: Willow ist in ihrer neuen Schulklasse anfangs sehr zurückhaltend und introvertiert. Sie traut sich nicht, auf neue Mitschülerinnen zuzugehen. Ich bin eher das Gegenteil.
Was gefällt dir an Willow?
Petsch: Dass sie hexen kann, hilfsbereit ist und sich für die Tiere und den Wald einsetzt. Außerdem finde ich sie ziemlich nett und ich mag, dass sie ihre Freunde über alles liebt und nicht so schnell aufgibt.
Wie gefallen dir denn überhaupt die Geschichten von Willow? Es handelt sich ja um die Verfilmung einer Buchreihe von Sabine Bohlmann.
Petsch: Ich finde die Geschichten sehr cool! Sabine Bohlmann hat eine Wahnsinnsfantasie und einen sehr guten Schreibstil.
Deckt sich deine Vorstellung mit den Bildern im Film?
Petsch: Nein, ich habe mir den Wald, die Hexenhütte und auch Grimmoor ganz anders vorgestellt. Im Buch ist Grimmoor ja »nur« ein magisches Buch und kein Mensch. Im Film wird dieses Buch von Max Giermann gespielt. Er hat im Film ein richtig cooles Kostüm an.
Wie hast du Schule und die Dreharbeiten unter einen Hut bekommen?
Petsch: Das ging eigentlich ganz gut. Ich bin kurz vor den Sommerferien aus der Schule raus. Da standen aber sowieso nicht mehr so viele wichtige Arbeiten an. Wir haben insgesamt acht Wochen ge-dreht – und alles, was ich verpasst habe, hab’ ich in den Sommerferien nachgeholt.
Hast du das alles alleine gestemmt oder hattest du Unterstützung?
Petsch: Ich hatte einen Lehrer, der mir geholfen hat. Außerdem nehme ich schon seit einiger Zeit Privatunterricht in Englisch. Ich will nämlich gut Englisch sprechen können.
Warum ist dir das wichtig?
Petsch: Ich will ja Schauspielerin werden, und ehrlich gesagt will ich nach Amerika. Mein Ziel ist nämlich Hollywood. Keine Ahnung, ob das realistisch ist, aber das ist mein größter Traum.
Und wenn du es dir aussuchen dürftest: Was wäre deine liebste Rolle?
Petsch: Irgendwas in Richtung Fantasy oder was mit Marvel. Und ich würde auch gerne mal die Böse in einem Horror-Film spielen. (GEA)
ZUR PERSON
Ava Petsch gab ihr Debüt auf der Kinoleinwand in dem Film »Oskars Kleid« (2022). Sie spielte auch in der Romanverfilmung »Was man von hier aus sehen kann« (2022) von Aaron Lehmann mit. »Ein Mädchen namens Willow« ist ihr dritter Kinofilm. Im Fernsehen war sie in »Geheimkommando Familie«, »Herzogpark« und »Die Chefin« zu sehen. Sie lebt mit ihrer Familie in München. (tali)