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Ausstellung von Wolfgang Stöhr in Reutlingen: Spiegel menschlicher Beziehungen

Wolfgang Stöhr zeigt in der Produzentengalerie Pupille in Reutlingen Arbeiten zum bewussten und unbewussten Erleben.

Wolfgang Stöhr in der Reutlinger Produzentengalerie Pupille.
Wolfgang Stöhr zählt zu den neueren Mitgliedern der Reutlinger Produzentengalerie Pupille. FOTO: VEY
Wolfgang Stöhr zählt zu den neueren Mitgliedern der Reutlinger Produzentengalerie Pupille. FOTO: VEY

REUTLINGEN. Zarte Bilder formt Wolfgang Stöhr aus menschlichen Figuren, die er in Beziehung zu anderen Figuren oder Formen und Strukturen setzt. Titel gibt er seinen Werken nicht, aber sie sind zu Serien zusammengefasst.

Hauptsächlich die drei Serien »aus_zeit«, »paar_weise« und »inne_halten« präsentiert der Reutlinger Künstler in der Produzentengalerie Pupille. Die Ausstellung, deren Vernissage gut besucht war, heißt »zwischen_zeit«.

»Meine Kompositionen entstehen während des Machens, ich lasse mich vom Material oder dem Format anregen«, erklärt Wolfgang Stöhr. Ein prozesshaftes Arbeiten, das er auch in der neuesten Serie »paar_weise« anwandte. Dazu gehört ein Blatt, an dessen Bildrand sich eine Gruppe menschlicher Wesen befindet, wobei die Figuren nur als Andeutung dargestellt sind.

Als verbindendes Element dienen Punkte, die über die Gruppe verteilt sind. Zusammengehalten wird die Menschenansammlung außerdem durch den blockhaften Hintergrund, bestehend aus einem grauen und weißen Streifen sowie einer roten Linie. Dazu kommt eine schwarze Linie, die die Funktion einer Grenze übernimmt und die zweite Figur am anderen Bildrand von der Menschengruppe zu trennen scheint. Gefangen und in bedrängter Situation erscheint diese Figur. Feine Linien, gesetzt wie Pfeile, gehen von ihr aus, die an Hilferufe erinnern. Doch sie prallen an der schwarzen Linie ab.

Thema Isolation

Isolation ist ein Thema, das man in diesem Bild findet. Auch in anderen Arbeiten aus dieser Serie spiegelt der Künstler menschliche Beziehungen. Voneinander abgewandt sind zwei Menschen in einem anderen Blatt. Überlegt gesetzt ist somit der Titel, denn er verweist auf die Art und Weise, wie Paare miteinander umgehen (»paar_weise«).

AUSSTELLUNGSINFO

Die Ausstellung »Wolfgang Stöhr. zwischen_zeit« in der Reutlinger Produzentengalerie Pupille, Peter-Rosegger-Straße 97, ist bis zum 3. Juli zu sehen. Geöffnet ist Freitag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr. (GEA) www.pupille-galerie.com

Die Werke für »aus_zeit« entstanden während des Lockdowns. »Da konnte man nichts anderes machen«, so Stöhr. In diesen Bildern geht der Künstler zudem auf jene Situationen ein, die sich einstellen, wenn das bewusste Erleben ausgeschaltet ist. Traumzustände, die sich in Figuren mit geschlossenen Augen spiegeln. Umgeben sind Stöhrs Figuren oft von unterschiedlichen Strukturen wie etwa Holzrillen, Blasengebilden oder knotenartigen Formationen, und dazu kommen geometrische Figuren. Beides findet sich auch in der Serie »inne_halten«.

Besonders häufig setzt Stöhr ovale Elemente ein. »Das ist eine schwebende und unregelmäßige Form, die mir gefällt.« Und er arbeitet mit den unterschiedlichsten Materialien. Pinsel, Stift, Transparentpapier oder Kopierer kommen unter anderem zum Einsatz. Vielschichtige, nie eindeutig zu interpretierende Werke entstehen auf diese Weise. Bilder, auf denen sich viel entdecken lässt.

Wolfgang Stöhr war fast 40 Jahre als Kunstlehrer am BZN, am heutigen HAP-Grieshaber-Gymnasium in Rommelsbach tätig. Er zählt zu den neueren Mitgliedern der Produzentengalerie Pupille und stellt zum ersten Mal in dieser Galerie aus. (GEA)