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Aktuell Kulturfestival

Aus voller Kehle 70er, 80er und Hits von heute

Viel Talent und Dezibel füllten den kleinen Raum der Wimsener Mühle mit rockigen Coversongs

Der Gitarrist Michael Baum von The Gypsys gibt sowohl bei rockigen Songs als auch bei langsameren Balladen alles. So auch beim K
Der Gitarrist Michael Baum von The Gypsys gibt sowohl bei rockigen Songs als auch bei langsameren Balladen alles. So auch beim Kulturfestival in der Wimsener Mühle. Foto: RIESNER
Der Gitarrist Michael Baum von The Gypsys gibt sowohl bei rockigen Songs als auch bei langsameren Balladen alles. So auch beim Kulturfestival in der Wimsener Mühle.
Foto: RIESNER

WIMSEN. »Wir sind jetzt saucool«, sagte Bassist Cord Kunze, nachdem sich die Band The Gypsys kurz »umgezogen« hatte, indem sie sich Sonnenbrillen aufsetzte. Mit dieser Art von Lässigkeit, etwas Selbstironie und ganz viel musikalischem Talent spielte die Band beim Kulturfestival in der Wimsener Mühle ein gelungenes Coverkonzert.

Mit Songs wie »Love Is Like Oxygen« von der Band The Sweet oder »Maniac« aus dem Film »Flashdance« kamen vor allem die Fans der 70er- und 80er-Jahre auf ihre Kosten. Aber nicht nur: Auch neuere Songs wie »Whenever, Wherever« von Shakira oder »Human« von Rag ’n’ Bone Man gab es zu hören.

Doch egal, aus welcher Zeit der Song war, zeigte die Band souverän ihr musikalisches Können. Schwere Rhythmen, schnelle, aber auch getragene Passagen waren für sie kein Problem.

Der Bassist Cord Kunze und der Gitarrist Michael Baum gaben immer wieder meisterhafte Gitarrensoli. Grammy-Preisträger Baum zeigte außerdem seine vielseitige Stimme und gab gesanglich bei Songs wie »Big Love« von Fleetwood Mac alles. Die andere Hauptstimme der Band ist die der Kulturpreisträgerin Ena Roth. Ihr kräftiger, souliger Gesang erzeugt eine starke Präsenz und ist in vielen Stücken die Treibkraft der Band.

Schade war allerdings, dass die Musik für den kleinen Saal der Wimsener Mühle insgesamt zu laut war und insbesondere die Instrumente zu hochgedreht waren, sodass sie teilweise den Gesang übertönten.

Scherz und Charme

Zwischen den Musikstücken unterhielt der Gitarrist Baum das Publikum mit dem ein oder anderen Scherz und leitete charmant zum nächsten Song über. Der Grammy-Preisträger imitierte sogar Bob Marley selbst. Allerdings schien er zeitweise mit der Stimmung im Saal unzufrieden zu sein. Vielleicht sah er von der Bühne nur die Menschen, die auf ihren Stühlen saßen und nicht, dass im hinteren Teil des Raumes mitgetanzt wurde. Außerdem gab das Publikum, ob sitzend oder stehend, kräftigen Applaus.

Circa 80 Besucher überwiegend der Generation 50 plus waren in die Wimsener Mühle gekommen. Damit war das Konzert sozusagen ausverkauft, denn wegen Corona wollte man nicht alle Plätze vergeben.

Unter den Besuchern war auch Stefanie Meding. Ihr gefiel das Konzert: »Sehr authentisch«, sagte die 44-Jährige, die im Tourismusbüro in Hayingen arbeitet. »Die Sängerin ist sehr vielseitig. Schade, dass die Leute nicht so viel tanzen. Aber da sorgen wir dafür.« Medings 32-jährige Freundin Sarina Birkle aus Eglingen war ebenfalls begeistert vom Konzert. Sie fand es »mega«.

Neben Baum, Roth und Kunze gehören noch der Keyboarder Martin Sulger und der Schlagzeuger Michael Kercher zur Band. Die Gruppe kommt aus Frankfurt, was man nicht nur am Lied »Die Hesse komme« merkte, sondern auch daran, dass das Publikum neben »Oh« auch »Eintracht Frankfurt« grölen durfte.

Zum Schluss des Konzerts, das vom Förderkreis der Wimsener Kulturmühle veranstaltet wurde, gab es mehrere Zugaben. Nicht nur »Bella Ciao« aus den 40ern, sondern auch »Skyfall« aus dem gleichnamigen James Bond Film begeisterte. Diesen Song interpretierte Roth geradezu großartig, und es fiel nicht schwer zu verstehen, warum sie bereits mit Adele verglichen wurde. (GEA)