Ganz kurzfristig wurde das Stück zu einer »Familienproduktion«, nachdem »Dohlengässle«-Akteurin Ida Ott vom Theater Lindenhof aus gesundheitlichen Gründen ihren Auftritt absagen musste. Wer Susanne Wahl kennt, weiß ihre unerschöpfliche Kreativität zu schätzen. Sollte das Ganze ursprünglich doch eine szenische Lesung werden, ist im Lauf der Vorbereitungen dazu ein »Alb-Kracher« in Schwäbisch, aufgemotzt mit bildender Kunst, Musik und Tanz daraus geworden – alles aus Wahls tiefer Liebe zur Alb heraus entstanden.
»Schwaazwuuschd«, »Flotzapedle«, »Soichbäckla«, »Bichsawuuschd« und »Moscht« – alles nichts für das »hineingeschmeckte Volk«, aber der Inhalt angenehmer »Alb-Träume echter Ur-Älbler«, stellen Mutter und Tochter vorab klar. Für sie muss es kein Mann aus Paris sein, nein, ein Älbler, der sich regelmäßig, bestenfalls täglich wäscht, mit 20 Hektar Land und einem Bulldog tät reichen.
Schwäbische Liebeserklärung
Bei der ultimativen Liebeserklärung »I ket di fressa« (Alb-umgangssprachlich für: »Ich liebe dich«) sei aber oft schon Schluss mit der »Schwäbischen Romantik mit Schmalz«, bedauern die »Traufgängerinnen« etwas. Zugleich ertönt der schwäbische Song »I mog di«, interpretiert von Til Eder, auf die Melodie von »Something stupid« (Robbie Williams und Nicole Kidman).Als Höhepunkte der Revue kann man das zwar wenig vornehme, dafür ekstatische Maultaschenessen (geviertelt mit der Holz-Axt) bezeichnen, neben dem Tanz in voller Putzmontur und Wischmob: »Aim tuh säxi for mai Kiddlschuuz« – bei dem die Traufgängerinnen »voll krass« als Rapperinnen auf der Bühne abgehen und dafür tosenden Applaus erhalten.
Klischees werden hier großgeschrieben. So gibt es die Alb und »the other Side« – da wären ja noch die Hülbener, deren Langsamkeit beachtlich und ihre Verwandtschaftsverhältnisse doch äußerst verzwickt seien. Ganz hervorragend im Stück geschlagen hat sich auch Mona Weiblen, die im Herbst ein Studium an der Musical-Akademie in München beginnt. Ein stimmig-harmonisches Frauen-Duo, das augenzwinkernd auf eine liebenswerte Region und ihre Menschen blickte, wusste hervorragend zu amüsieren. Wahls Impulse zusammengetragen und das Stück in Szene gesetzt hat LTT-Schauspielerin Uta Krause (pk).