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Zwei Pfarrerinnen aus der Region haben einen Podcast

Die Pfarrerinnen Esther Auer und Astrid Edel setzen sich in ihrem Podcast »Stückwerk« gemeinsam mit Theologen und Nicht-Theologen mit Bibeltexten und Predigten auseinander.

Esther Auer (links) und Astrid Edel unterhalten sich im Podcast »Stückwerk« über Bibeltexte.
Esther Auer (links) und Astrid Edel unterhalten sich im Podcast »Stückwerk« über Bibeltexte. Foto: Nadine Nowara
Esther Auer (links) und Astrid Edel unterhalten sich im Podcast »Stückwerk« über Bibeltexte.
Foto: Nadine Nowara

MÖSSINGEN/TÜBINGEN. Bibeltexte verstehen und sie auch noch interessant und lebendig vermitteln - das ist eine Kunst, die Pfarrer drauf haben müssen. Esther Auer ist seit kurzem Pfarrerin in Belsen. Die Predigtvorbereitung gehört selbstverständlich zu ihrer Arbeit. »Einmal kam ich nicht weiter und habe mir gedacht, jetzt hätte ich gerne einen Podcast gehört, in dem über den Bibeltext geredet wird«, sagt die 34-Jährige. So entstand vor drei Jahren die Idee zu ihrem Podcast »Stückwerk«, in dem sie sich im Gespräch mit anderen Theologen mit Predigttexten auseinandersetzt. Der Stückwerk-Podcast ist Teil des ruach.jetzt-Netzwerks, das christliche Content-Creators konfessionsübergreifend vernetzt. Stückwerk ist 2023 mit dem Sonderpreis des Bibelpreises des württembergischen Landesbischofs für »neue Vermittlungen der Bibel« ausgezeichnet worden.

Der Predigttext, der besprochen wird, wird von der Evangelischen Landeskirche allen Gemeindepfarrern vorgeschlagen. Jeweils zwei Wochen im Vorlauf wird montags der Podcast ausgestrahlt. So können die zuhörenden Pfarrers-Kollegen die Impulse in ihre Predigten mit aufnehmen. Im Zweier-Gespräch zerpflücken zwei Theologen in einer Videokonferenz die Texte und lassen ihrer Interpretationslust freien Lauf. Nach etwa 25 Minuten ist Schluss. Geschnitten wird bewusst nur sehr wenig. Zum Kern-Team gehört neben Esther Auer, Fabian Maysenhölder, Hannah von Brockdorff auch die Tübinger Pfarrerin Astrid Edel.

Seit Corona werden viele Gottesdienste online übertragen

»Manchmal kommen wir gedanklich woanders raus, als gedacht«, schmunzelt Edel. »Ich musste auch lernen, schneller zum Punkt zu kommen.« Sich daran zu gewöhnen, wie sich die eigene Stimme aufgenommen anhört, war etwas merkwürdig. »Das Auftreten und die Stimme gehören aber selbstverständlich zum Beruf dazu. In der Corona-Krise wurden viele Gottesdienste ja auch online übertragen«, sagt Auer. Auch mal ein paar Sekunden Stille auszuhalten will gelernt sein. Mittlerweile gibt es mehr als 200 Stückwerk-Folgen. 200 bis 300 Hörer sind im Durchschnitt dabei. Die Hauptzielgruppe sind Pfarrer. Aber natürlich auch Freunde und Bekannte.

»Wir sind bei unseren Gästen immer auch auf der Suche nach Nicht-Theologe«, sagt Auer. So kam ein Gitarrist in einer Folge mit dem Thema Kantaten zu Wort. Nonnen aus einem Franziskanerinnen-Kloster in Oberzell brachten ihre Sichtweisen ein. »Ein Lebenswelt-Bezug ist uns wichtig«, sagt Edel. So gehe es etwa um Veränderungen in der Kirche, aber auch kriegerische Konflikte und der Klimawandel seien Themen, die im Podcast behandelt würden. Tagesaktuell seien sie aber nicht, weil sie ihren Podcast etwa zwei Monate vor der Ausstrahlung vorproduzieren.

Was können Predigten bewirken? Für Auer ist eine Predigt gelungen, »wenn sie gedanklich und emotional mit hineingenommen wird oder sich ihr der Predigttext aus einer neuen Perspektive erschließt.« Edel freut sich, »wenn sie beim Hören einer Predigt neue Perspektiven auf den Bibeltext und auf das eigene Leben bekommt. Sie glaubt, dass gute Predigten uns verändern, und wir dann selbst die Welt ein Stück besser machen können.« (GEA)